33 – Madagaskar – ein anderes Afrika

3. Oktober – 5. November 2024

Lusaka – Addis Ababa – Nosy Be – Ankify – PN Ankarana – PN Montagne d’Ambre – Diego Suarez – Antananarivo (Tana) – Tulear – PN Isalo – PN Ranomafana – Antsirabe – Miandrivazo – Morondava – PN Tsingy de Bemaraha – Bekopaka – Belo Tsiribihina – RF Kirindy – Morondava – Antananarivo – Moramango – Andasibe – PN Analmazaotra – PN Mitsinjo – Brickaville – Toamasina – Mahavelona – Île Sainte Marie – Antananarivo – Addis Ababa – Zürich

Unser Auto ist in Lusaka eingewintert, wir unterwegs mit etwas mehr Gepäck als erwartet. In Zambia herrschen Strom- und Wassermangel, so hat alles, was eine energieaufwändige und wasserreiche Tiefenreinigung benötigt, seinen Weg in eine unserer Reisetaschen gefunden und wird im Hotel in Antananarivo zwischengelagert.

Nosy Be – schon bei der Ankunft riechen wir es! Chanel 5? Nicht ganz, aber die duftenden Blüten des Ylang-Ylang Baumes, die Grundessenz dieses Wässerchens, werden uns die nächsten Tage olfaktorisch begleiten. Mangosaison, so viele Sorten wie wir Äpfel haben. Vier Tage Sun-Fun! Nein, nach 2 Stunden am Pool ist uns so was von langweilig, den Sundowner können wir am Abend am Strand nachholen. Es gibt interessanteres als Liegestühle. Mit dem Hauptverkehrsmittel, dem Tuktuk, tuckern wir ins bunte Getümmel von Hell-Ville.

Wir rudern auf einer Piroge mit Ausleger zum Reserve Naturelle Lokobe und sehen unsere ersten Tierchen, Chamäleons in allen Grössen, nachtaktive Makis, erkennbar an ihren Kulleraugen, tagaktive Lemuren und sogar eine Boa.

Auf dem Ausflug nach Nosy Iranja beobachten wir einen Wal vor atemberaubender Kulisse und finden uns etwas später in einer anderen Welt. Das wird sich auf unserem letzten Inselausflug wiederholen. Auch Île Sainte Marie ist völlig anders als das Festland.

4 Tage später holt uns Guide Richard ab und die ersten Tage auf der viert-grössten Insel der Welt, die bis 1960 französische Kolonie war, beginnen. Nebst Ylang-Ylang Öl produziert Madagaskar fast die Hälfte des weltweiten Verbrauchs an Vanille, beim Kakaoanbau kann die Insel den Wettbewerb nicht mit Tonnagen aber mit exquisitem Geschmack überzeugen, Frankreich und die Schweiz sind Hauptabnehmer der kleinen Produktion. Auch Zimt- und Pfefferanbau bilden kleine Nischen, allen vorab Wilder- und Rosa Pfeffer. Allerdings bedroht eine heftige Dürre alle diese edlen Gewächse.

Das madagassiche Verkehrsnetz ist schlecht ausgebaut. Die Verschiffung unseres eigenen Autos wäre extrem kompliziert und bürokratisch gewesen, Individualreisende trifft man praktisch nicht, alles läuft geführt und mit Driver/Guide. Die Unterkünfte sind für uns luxuriös, wir gewöhnen uns nur langsam daran, denn wir sehen, wie überaus arm die Bevölkerung ist und obwohl im Landesinnern traditionelle Lehmziegelhäuser (tw. 2-stöckig) stehen, gibt es dort weder Bad/WC noch Wasser im Haus. Die Palmhütten sind noch ärmlicher.

Aber die Fröhlichkeit der Menschen ist ansteckend, Salama – Bonjour lernen wir schnell. «Faites une photo de nous!» das machen wir oft und gerne. Die Sujets sind herrlich, ob auf dem Reisfeld, auf dem Markt, auf dem Busbahnhof, oder auf der Strasse mit Taxi brousse, Pousse-Pousse oder Tuktuk.

Madagaskars Fauna ist einzigartig und endemisch. Nirgendwo sonst auf der Welt leben Lemuren. Die putzigen Primaten sind verspielt und gibt es als nacht- bzw. tagaktive Spezies. Das Fotografieren gestaltet sich schwierig da sie schnell agieren und oft hoch in den Bäumen leben. Nie vergessen werden wir wohl den Gesang der Indri-Indri oder den Seitentanz der Sifakas. Der einzige Feind der Lemuren ist der Fossa, ein Raubtier in der Grösse eines Hundes, das aber klettern kann und natürlich der Mensch, der mit dem Abholzen des Urwaldes den Tieren die Lebensgrundlage entzieht.

Die augenfälligste Flora besteht aus Orchideen, deren Blütezeit nicht mit unserer Reisezeit übereinstimmt, riesigen Farnbäumen oder den Adansonia grandidieri, den upside down trees, oder kurz Baobabs, die lustigerweise in einer Art Allee gewachsen sind. Mora mora sind sie gewachsen – langsam langsam – gut Ding will Weile haben. Ein unglaubliches Fotosujet zu allen Stunden. Und einfacher abzulichten als Tiere und Vögel!

Madgaskar bietet auch abwechslungsreiche Landschaften, wo wir wieder ausgiebig wandern können. Wie hat unser Freund, der uns begleitet so treffend gesagt: «Hügelauf eilen wir wegen den Lemuren und hinunter eilen wir der Vögel wegen». Da ist nix mit Gemütlichkeit, wir müssen dahin wo die Tierwelt sich ein Stelldichein gibt. Ob im kalten Nebelwald oder im feuchtheissen Flussgebiet. Aber, wir wollten es ja so! Die Landschaft in den Tsingys ist neckisch – in der Karstlandschaft ist man mit etwas Übergewicht blöd dran und manch einer findet sich etwas verklemmt. Doch der Spass an der Wanderlust vergeht uns nicht, zumal einer immer einen Witz reisst oder es endlich mal ein klein wenig nach Challenge aussieht.

Auf Île Sainte Marie geniessen wir die letzten Tage, feiern meinen Geburtstag und lassen uns vom karibisch anmutenden Feeling einlullen. Am Piratenfest feuern wir unsere Hotelcrew an, ich finde auf dem kleinen Piratenfriedhof einen Geburtstagsschatz (Geocache) und wir hören Gregory zu, der uns über die Piratenzeit viel Spannendes zu erzählen weiss. Unsere Zeit ist zu Ende und wir sagen: «Veloma (Au Revoir) und Misaotra (Merci)» allen, die uns diese Reise so angenehm machten. (senseofoceans.com mit Tolotra, Richard, Joël und Riccardo)