01. – 29. August 2024
Mutare (Border Post) – Bvumba Mountains – Mutare – Nyanga NP – Honde Valley – World’s View – Rusape – Marondera – Melfort – Harare – Shamva – Umfurudzi NP – Harare – Chinhoyi – Kariba – Matusadona NP – Kariba – Mana Pools NP – Kariba – Mlibizi – Victoria Falls (Border Post)
Mit Grenzerfahrungen und dem SIM-Karten Kauf in der staubigen Stadt Mutare will ich euch nicht langweilen. Denn wenn ich zurückdenke, ist es anderes, das uns in Erinnerung bleibt. Es wird üppig grün und farbig blühend während wir die Hügel hinauffahren. Die Nebelwälder, sind kühl; so kühl, dass die Faserpelzjacken guten Dienst tun. Ein leichter Nieselregen begleitet uns durch den Morgen, die Nachmittage wirken frisch gestrichen. Die Bvumba Mountains, das Ferienparadies der «Rhodies1» wirken etwas antiquiert altenglisch. Herrlich im Leopard Hill Rock Hotel zu lunchen, wo bereits Königin Elizabeth oder auch Lady Di speisten und nächtigten, mit Tony über Schokolade und Kuchen zu diskutieren. Doch die Geschichten der «Rhodies» sind tragisch. Die Landreform hat die meisten Weissen um ihre Ländereien gebracht, die florierenden Farmen liegen meist brach, der Brotkorb des südlichen Afrikas produziert allenfalls einige Brosamen. Die Tabakindustrie ist ebenfalls am Boden (was gesundheitstechnisch ein Segen ist). Grösste Verlierer sind aber die schwarzen Farmarbeiter, denn sie sind arbeits- und perspektivenlos und Sozialneid beherrscht die Szene. Die Geschichten von Ben oder Debbie gehen unter die Haut. Auch die kleine schwarze Mittelschicht ist mit dem regierenden System nicht einverstanden, Korruption ist an der Tagesordnung.
Auf 1800müM hatte sich Cecil Rhodes einst über 300km2 Land gekauft und es später einem Trust vermacht. Der Nyanga NP wartet mit Vögeln und einer spektakulären Landschaft auf. Wasserfälle wie der Mutarazi haben leider etwas wenig Wasser aber die tiefen Ausblicke über das fruchtbare Honde Valley, wo viel Gemüse und Obst, sogar etwas Kaffee angebaut wird, sind auch etwas wert. Nadelholz- und Eukalyptuswälder verströmen ihren unvergleichlichen Duft. Das Grün der terrassierten Teeplantagen tut den Augen weh. Ein Cup of Tea ist uns leider vergönnt, a) ist keine Erntezeit, deshalb ist auch die Teetrocknerei zu und b) nimmt die Aberfoyle Lodge keine unangemeldeten Gäste und schon gar keine Camper auf.
Wer uns kennt weiss wie wir ticken und dass wir um nichts in der Welt eine «normale» Route nehmen. Nach der Teeplantage führt eine üble Piste haarscharf auf der Grenzlinie Mozambique-Zimbabwe zu Debbies Milchfarm. Ein Loch im Intercooler nimmt uns den Schnauf und zwingt uns später in Harare zum Landymech Tinos, auch seine Tochter Kim ist Landymech und freut sich, dass unsere Randulina daheim ebenfalls in weiblichen Händen ist. Das Loch wird erst im 2. Anlauf gefunden, nachdem der Luftschlauch zum Turbo fixiert wurde und wir immer noch keine Kraft haben. Aluschweissen ist angesagt. Ende gut, Kraft ist wieder da, alles gut und weiter geht’s.
Ein Wildcamp bei wunderschönen Steinformationen dient als Vorgeschmack für die Balancing Rocks ausserhalb Harares, welche auf den alten Banknoten verewigt wurden.
Wir tuckern ins Tiefland und finden am Mazowe River im Umfurdzdi NP ein lauschiges Wildcamp Plätzchen. Auf der anderen Flussseite wird der Mazowe von etwa 10 Männern gestaut, erstellen sie eine Fischfalle im Nirwana? In der Abendkühle wird das Rätsel gelöst, während eine Frau ihre Kinder abschrubbt, wird Gold gewaschen. Goldpanners sind in Zimbabwe keine Seltenheit, das grosse Geld ist nicht mehr zu machen, die ehemals aktiven Goldminen haben auf Nickel/Zinn/Lithium umgeschwenkt, die wenigen Chinesen, die illegal am Verändern der Flussufer sind, lassen auch nicht’s anbrennen. Wie immer ist der kleine Zimbabwer der Verlierer. Ein Hippo trotzt wacker der nächtlichen Baggerarbeit während Hügel abgefackelt werden und Rauch in der Luft liegt.
Das nächste Abenteuer wartet auf uns. Seit wir im März, mit 3 Wochen Kurzurlaub in der Heimat, wieder gestartet sind, sind wir allein unterwegs. Nun treffen wir ausserhalb von Harare (viele Wege führen über Harare) mit Karin & Hanspeter und den uns bis jetzt unbekannten Isabelle & John zusammen. Die ersten beiden kennen wir gut, gemeinsame Erlebnisse in Griechenland und Südafrika bleiben in bester Erinnerung. Gemeinsam fahren wir nach Kariba und tuckern mit der Fähre nach Spurwing Island, die jetzt mit dem Matusadona NP trocken verbunden ist. Die letztjährig ausgefallene Regenzeit in Angola und Zambia macht sich am Lake Kariba bemerkbar. Der Wasserpegel liegt 10m unter dem Sollzustand. Matusadona NP ist ganz grosses Kino, nebst Elefanten, Hippos, Büffeln und aller Arten Antilopen, dürfen wir 11 Löwen sehen. Dreckige, lehmverkrustete Teenager lümmeln sich wohlig stundenlang unter einem Schattenbaum. Was für ein Highlight.
In Mana Pools, dem Vorzeigepark Zimbabwes, sind es die Elefanten, die allen anderen die Show stehlen. Ob er als Jungtier gefüttert wurde, entzieht sich unseren Kenntnissen, doch als der Bolide unsere Zvieritische inspizierte, wir alles abtischten und «elefantensicher» im Fahrgastraum des Landys versorgten, bediente er sich kurzerhand an Karin’s Toastbrot inklusive Plastikverpackung, saugte anschliessend die Brösmli von unserem Tischtuch und streckte, angezogen vom Karin’s Orangensaft in unserem Auto, den Rüssel durch das obere Fenster. Erst durch Geschrei und einem heftigen Schlag auf den Rüssel seitens Stefan, liess er ab und trollte sich. Mana Pools Elefanten sind legendär, sie waten und schwimmen durch den Zambezi, holen sich die obersten Äste mit den grünsten Blättern von den Bäumen und sind extrem tiefenentspannt unterwegs. In Mana Pools feierten wir übrigens unser 10-jähriges Overlanderleben und wurden dazu von Karin und Isabelle mit einem feinen Kuchen überrascht. Herzlichen Dank, diese Überraschung ist euch sehr gut gelungen!
Unsere Wege trennen sich nach gut einer Woche wieder, wir fahren zurück nach Kariba, wo wir unseren 40igsten Hochzeitstag feiern.
Den Abschluss in Zimbabwe bildet die Fährfahrt von Kariba nach Mlibizi auf dem ca. 300km langen Kariba Stausee. 22 Stunden dauert die Fahrt über den grössten Stausee der Welt (nach Volumen). Über die Operation Noah wurden viele Tiere vor der Überflutung gerettet und Tausende Menschen evakuiert.
Das wunderschöne Kapitel Zimbabwe schliessen wir am Grenzübergang von Viktoria Falls ab.
1 Rhodies = Bezeichnung der weissen Rhodesier bis zur Machtübernahme von Robert Mugabe.