11. Juli – 01. August 2024
Pietermaritzburg – Cumberland PR – Diverse Stationen im Maloti Drakensberg Park (Unesco World Heritage Site) – Harrismith – Ithala GR– Vrieheid – Centurion – Nelspruit – Sabiepark – Kruger NP – Komatipoort (Border Post)
Wie steht es wohl um unsere Fitness? Man muss sie pflegen, nur ist das in Afrika nicht so einfach. Dehnen und Kräftigen mit Theraband passt um’s Auto herum, aber mit Wandern bei wilden Tieren und aus Ermangelung an höher gelegenen Zielen ist das ein Thema für sich. Aber der über 10km lange Spaziergang entlang Durban’s Waterfront fühlte sich gut an! Also let’s start again mit Wandern.
Von den Lowvelds fahren wir in die Midlands und wandern bei heissem Wetter. Die angelegten Wanderwege sind zugewachsen und wir schleichen und kraxeln kurz nach Sonnenaufgang bis zum Mittagessen in Dornengestrüpp und schier unüberwindbaren Felswänden umher. Baboons brüllen, Antilopen huschen davon, ein Krokodil sonnt sich und ein Reiher wartet auf Beute. Keine schöne Wanderung, aber interessant und abwechslungsreich und ein Anfang! Schöner ist nur noch der Sonnenuntergang.
Besser wird’s im Maloti Drakensberg Park. Dort gibt es verschiedene Camps, die sich wunderbar in die Umgebung einfügen, es ist absolut keine Saison und wir sind überall alleine! Die Wege sind gepflegt, Kolonnen von Wegemachern schneiden oder fackeln das hohe dürre Gras ab. Während es in der Highmoore Gegend aussieht wie in Schottland und wir von See zu See marschieren, immer mit Sicht auf die 3000m hohen Drakensberge, wandern wir andernorts mit doch einigem an Höhenmetern durch Fynbos Vegetation, grosse Proteawälder, leider blühen sie nicht. Obwohl die Landschaft offen und weitläufig ist, verabschiedet sich die Sonne gegen 16 Uhr hinter den Drachenzacken, wollen wir nicht bereits um diese Zeit ins Kabinchen steigen, setzen wir uns an ein frühes Lagerfeuer, denn es wird sofort bitterkalt. Am Morgen bedeckt Rauhreif die Böden.
Durch weitläufige Agrarlandschaft wo Mais, Hühner und Rindfleisch produziert werden, tuckern wir, von leidigen Speedhumps unterbrochen, unserer nächsten abenteuerlichen Wanderung entgegen. Doch bevor es damit losgehen kann, werden wir von einem Polizisten angehalten und zu Kaffee und Kuchen ins Städtchen zurückgeschickt. Weshalb? Überall brennt es – sogenannte Cullingfeuer, künstlich angelegte Kurzfeuer, die das alte Gras verbrennen um das neue zu fördern, sind gerade im Gange. Grässlich, Russpartikel setzen sich überall ab, auch auf dem Kuchenteller. Vom ausgestossenen CO2 reden wir noch nicht einmal, vom Hustenreiz auch nicht. Es scheint nur die Vögel zu freuen, die sich die kremierten und geräucherten Heuschrecken zwischen die Schnäbel schieben.
Doch endlich geht’s weiter und anderntags ersteigen wir die Cracks auf morschen Leitern, die uns zum Gipfel mit einer unschlagbaren Aussicht auf das grosse Amphitheater führen. Eine der längsten Wände der Welt überhaupt. Hinauf ist das eine, nur muss man auch wieder hinunter und das heisst, ein schier senkrechtes Gully an Metall-Leitern, Ketten und Holzleitern, denen ab und zu ein Tritt fehlt, überwinden. In der Morgenfrühe begegneten wir einer grossen Herde Elandantilopen. Am Mittag huschen die Baboons davon und lassen eine Steinlawine auf uns los. Schattenlos geht’s zum Camp, wo ein kühles Bier auf uns wartet. Wir benötigten nicht mal ganz 3 Stunden für Rundwanderung von ca. 13km und 850Hm. Wir sind auf dem aufsteigenden Ast und das Outdoorfitnesscenter gibt alles für uns.
Vom Gipfel wären es übrigens nur noch gut 2h zum Witsieshoek Pass gewesen, von wo aus der schöne Sentinel Trail zum Anfang des Tugela Wasserfalls auf dem Plateau des Amphitheaters führt. Da wir aber weder in der gleichnamigen Lodge noch im Zelt schlafen wollen, sind wir gezwungen, etwa 150km «Umweg» mit dem Auto zu fahren. Quer durch die Riesenstadt Phuthaditjahaba, die wie ein Krake die Tentakel ausstreckt. Müll, Rauch, Chaos im ehemaligen Homeland! Auf dem Parkplatz beim Trailanfang windet es uns fast davon, die Strasse dahin ein Bachbett. Der freundliche Guard weist uns ein windgeschütztes Plätzchen zu und wir verbringen eine eisige Nacht auf 2000müM. Tagwache um 7h, ein heisser Kaffee wärmt die Seele, mit Daunenjacke und Kappe machen wir uns kurz vor 8 Uhr auf den Weg zum absoluten Höhepunkt unserer Wanderwoche! Mausbeinallein bewundern wir das Nebelmeer unter uns, der Weg ist einfach, teilweise mit Verbundsteinen gelegt, welch ein Luxus. Wir schweben vor lauter Glück immer schneller höher hinauf bis wir vor den legendären Leitern stehen. Nein, kein Picknick hier, wir haben schon die Shuttlebusse anfahren sehen, wir wollen den Gipfel ganz allein geniessen. Also in die Eisen, erst 20m hochsteigen, dann 2. Leiter mit ca. 7m, on the Top! Eine halbe Stunde marschieren bis zum Abbruch der Felswand. Den Tugela Wasserfall werden wir nicht sehen, erstens ist Trockenzeit, zweitens ist das wenige Wasser im Bächlein pickelhart gefroren und drittens ist ein Wasserfall in der Regel nur von unten sichtbar! Überwältigt von der Schönheit dieser Landschaft geniessen wir unser Picknick und erfreuen uns an der Einsamkeit. Beim Abstieg herrschen an der Leiter hektische Zustände, Leute mit Höhenangst steigen nach einigen Tritten wieder ab, andere ruhen in der Mitte kreidebleich aus und so werden beide Leitern von «Aufsteigern» besetzt, uns frühe «Absteiger» erwartet niemand. Doch mit Geduld sind bald alle da wo sie sein möchten.
Zurück in der Zivilisation gönnen wir uns abends ein Steak mit Fries und ziehen uns den Rugbymatch Südafrika (Springboks) gegen Portugal rein, dabei geniessen wir die Wärme des Restaurants, denn draussen herrschen Minustemperaturen.
Unsere Tage in Südafrika sind gezählt. Deshalb ein Abstecher nach Ithala zum Tierli gucken und anschliessend einige Besuche unter anderen bei unserem Freund Wayne, der sich nochmals um Randulina kümmert. Ein neuer Kühler muss her, denn der alte hat offensichtlich einen Sprung in der Schüssel und Stefan muss regelmässig mit bis zu 3lt Wasser nachhelfen. Abends dann Camping vor Wayne’s Haus, Randulina fühlt sich wohl inmitten 5 anderer Landies. Danke für den lustigen Abend!!
Da wir Südafrika Richtung Mozambique verlassen, ist auch ein Besuch bei Maya und Manfred angesagt, die sich im Sabiepark ein Haus gekauft haben. So sind wir die ersten Besucher und erleben das Haus noch vor dem grossen Umbau, bereits haben sie sich die ersten Haustiere angelacht, täglich streunen Hyänen sowie niedliche Bushbabies nach Futter suchend, ums gastfreundliche Haus. Merci euch zwei M&M’s und viel Erfolg mit dem Umbau!
Via Krugerpark nach Komatipoort zur Grenze, vorbei an einem 16km Stau von Kohlelastern. In 8 Minuten sind wir ausgestempelt. Wir freuen uns auf neue Abenteuer in Mozambique.