24. Juni – 10. Juli 2024
Gomela Border Post – Ndumo GR – Kosi Bay (iSimangaliso Unesco World Heritage Site) – Saint Lucia – Cape Vidal – Hluhluwe GR – iMfolozi GR – Umhlalazi NR – Durban
Fast ein Jahr haben wir das Meer nicht gesehen. Nun lockt es uns und nicht etwa in Mozambique, von dem wir nur ca. 10km entfernt sind, sondern in Südafrika. Wir planen einen erneuten Schlenker ein, der sich mehr als gelohnt hat.
Nach den Wahlen in Südafrika haben uns viele vor KwaZulu-Natal gewarnt. Die Zulus sind etwas rauflustige Kerle, doch auch die verlorene Mehrheit des ANC im Parlament hat sie nicht so aufgebracht wie erwartet. Alles ist ruhig und wir fühlen uns immer wohl. Einzig der viele Abfall, uns scheint er mehr als sonstwo, beelendet uns. Das Vieh grast um den Plastikmüll!
Wir flüchten in ein Game Reserve und finden Ruhe und Sauberkeit, eine wunderschöne Landschaft mit Flamingos und Auenwäldern. Eine Fahrt durch den Urwald endet abrupt, weil wir die Piste vor lauter Bäumen und Schilf nicht mehr finden.
Und nun ab ans Meer. Kosi Bay ist wirklich cosy. Es liegt noch nicht wirklich an der See, aber an einem Binnensee, der nur ganz knapp vom Meer abgetrennt ist. Ein Sundowner vom feinsten, würde die Sonne in der richtigen Richtung versinken… leider verschwindet sie hinter dem Hügel.
Mit einer speziellen Bewilligung fahren wir zum Kosi Bay Mouth. Hier rücken im Meer eigenartige Palisaden ins Blickfeld. Die Thonga wenden seit über 700 Jahren eine einzigartige Fischfangtechnik ohne Netze an. Mit Leitzäunen aus Holzstecken werden die Fische in einen Kraal, eine Fischfalle, geleitet, aus dem sie nicht mehr herausfinden und so von den Fischern mit einem Spiess aufgestochen werden.
Über 25’000-jährige Dünen führt unsere Fahrt, sie sind bewachsen und wir fühlen uns mehr im Jura als in Südafrika, wenn das Rauschen der gewaltigen Wellen nicht wäre. Es gibt aber nicht nur das Meer zu bewundern, die knallorange Ananas ist die Frucht der Brotpalme und Stefan findet auf einem Spaziergang dem Strand entlang etwas Grünes an einem Felsen. Eine Weichkorallenkolonie, schwammige Dinger in leuchtenden Farben. Menschen finden wir relativ wenige. Die Strände sind zwar bilderbuchmässig schön, aber wegen vorgelagerten Felsen ist hier nichts mit Schwimmen oder Surfen. Lange Strandspaziergänge führen uns auf schöne Sanddünen hinauf, von wo aus wir mit dem Fernglas die springenden Humpback Wale beobachten können. Wir werden sie auf einer Whalewatching-Tour noch von nahem sehen können. Die Buckelwale werden hier im August ihre Babies gebären bevor sie in die Antarktis zurückkehren. Was noch beeindruckender ist als das Springen, ist ihr Singen. Der Gesang trifft mitten ins Herz.
Natürlich gibt es auch einige Schreckmomente meinerseits, meine Hand greift sich den Panic-handle – eine extrem matschige Flussdurchfahrt, die immer tiefer wird, Randulina liegt bereits ziemlich schräg im Wasser und darauf folgt ein kurzer Aussetzer des Motors. Uff, nochmals gutgegangen. Kaum habe ich mich erholt, rammt uns fast ein Büffel, der sich irgendwo im Matsch, für uns nicht sichtbar, gesuhlt hat. Panikattacke Nr. 3 wird von einem gewaltig grossen Elefanten ausgelöst, der laut trompetend in die Piste einschwenkt. Er scheint das Schild «Einbahn» nicht gesehen zu haben. Aber ja doch, er ist eindeutig der stärkere von uns.
Genau wie die Spinne, die Stefan gebissen hat (ja es war eine Spinne und nein, Stefan ist nicht vom Affen gebissen worden, auch wenn man das ab und zu meinen könnte.) Der rot entzündete «Mückenstich» wird von der Krankenschwester in der Apotheke von St. Lucia desinfiziert und verarztet und auf die Frage, was hätte passieren können, wenn er nicht zur Untersuchung vorbeigekommen wäre, meint sie lakonisch: «Darling, you could die!». Die Spinne hat, wie einige Schlangen, ein Gift, welches eine Nekrose hervorruft, die sich immer weiter ins Gewebe einfrisst. Die Schwester füllt dem Darling einen Sack mit Arzneimitteln ab und kassiert etwa 18 SFr. Als wir später an der Hüfte einen weiteren Biss finden, werde ich kurzerhand vom Darling abgesucht – nix, nada, Spinnen mögen mich nicht. Aber jucken tut’s mich trotzdem und ich verdränge die aufkeimende Arachnophobie mit Polarkreis-Krimis. Gefrorene Leichen bringen mich definitiv weniger in Panik.
Strassenblockaden gibt es auch in Afrika. Nur dauern diese nicht so lang wie in Südamerika. Etwas nah auffahren und die Tierchen geben den Weg frei. Nicht anzuwenden bei Elefanten oder Büffeln, die Risiken und Nebenwirkungen sind einfach zu gross.
Ein letzter Spaziergang führt uns durch die Mangrovenlandschaft bevor wir nach Durban fahren, wo wir bei Brigitte und Harry logieren dürfen. Vor langer Zeit haben wir die beiden in Botswana kennen gelernt. Danke euch!
Durban eignet sich bestens um zu schlemmen und für einen Grosseinkauf, den wir im grössten Shoppingdistrikt der südlichen Hemisphäre erledigen. Es gibt sogar neue Schuhe für Randulina und eine Seifendusche! Nun sind wir alle sauber, der Kühlschrank ist voll und es geht weiter ins kühlere Landesinnere.