03 – Kapregion

9. – 19. Februar 2023

Kapstadt – Stellenbosch – Paarl – Kap der Guten Hoffnung – Kap Agulhas – De Hoop NR – Bontebok NP

Wir leben uns in Südafrika ein und fühlen uns gar nicht in Afrika…

Das herausgeputzte Stellenbosch erfüllt jedes Touristencliché. Weisse, strohgedeckte Häuser mit schattigen Veranden aus der Vortrekkerzeit. Shoppingmalls, herzige Restaurants und Cafés. Ein grosses Highlight im wörtlichen Sinne ist die Region von Paarl, mit ihren riesigen Granitblöcken. Hat man sie erst erklettert, eröffnet sich einem eine grandiose Aussicht über das Weingebiet. Fast überirdisch grün muten die Reben im sonst eher trockenen Tal an. Wir besuchen die Schweizer Auswanderer Rosmarie und Fredi in Stellenbosch (danke Jeannine und Thomi) und erfahren viel Wissenswertes über Region, Ende der Apartheid, das leidige Strommanagement (load shedding – zu gewissen Zeiten ist das gesamte Stromnetz ausgeschaltet) und das Leben auf einer Winery.

Anschliessend ganz touristisch – ein Teil der GardenRoute. Die Ortschaften an den weissen, sichelförmigen Stränden sind mondän, die Strände menschenleer, da zu kalt zum Schwimmen, aber die Route ist ein Eldorado für Velofahrer. Auf den vorgelagerten Klippen tummeln sich Robben und die traumhaften Sonnenuntergänge sind eine Gratiszugabe. Wir sichten Strausse und die Baboons (Paviane) tummeln sich an den Abfallkübeln. Selbstverständlich schiessen auch wir das touristischste Foto aller Zeiten… Cape of Good Hope, das aber nicht der südlichste Zipfel Afrikas ist, doch der wohl geschichtsträchtigste Punkt des Kontinents.

Nächstes tierisches Highlight ist Simon’s Town, hier kann man possierliche Pinguine gucken. Die Afrikanischen Brillenpinguine sind den Magellan Pinguinen ähnlich und wie alle ihrer Art kommen sie nur auf der südlichen Halbkugel vor. Auch das Dassie, der Klippschliefer, lebt zwischen den Pinguinen, frisst aber deren Eier nicht. Wir erleben eine Rangelei unter den murmeltiergrossen Pflanzenfressern und müssen feststellen, dass sie sehr beisswütig sind.

Ein weiterer Besuch steht an, eine liebe Schauspielerkollegin von mir hat zusammen mit ihrem Mann vor langer Zeit in Südafrika gearbeitet und besitzt ein Haus, um die kalten Schweizer Wintermonate hier zu verbringen. Auch durch sie erfahren wir viel Wissenswertes über das südafrikanische Leben. Wir werden herrlich bewirtet, schlafen auf dem Parkplatz und fahren zu einem der ältesten Weingüter, der ‘Vergelegen Winery’ zum Zmorge. Imposant sind die über 300-jährigen Kampferbäume. Die vielen Eichen, welche die ersten Siedler pflanzten, waren für Fässer zur Weinkelterung gedacht.
Und für eine Weile ist es aus mit schönstem südafrikanischem Sommerwetter, eine völlig unerwartete Kalt- und Regenfront prasselt auf uns herab. Wir beziehen ein Wildcamp hoch oben über Hermanus und wähnen uns in Schottland. Regenbogen und Nieselregen sind für einige Tage Trumpf. Dazwischen lacht der Wettergott für einige Stunden und wir fahren durch die Dünenlandschaft von Walkerbay. Noch nicht richtig auf Sand eingestimmt mit zuviel Luft in den Reifen bleiben wir prompt stecken, also heisst es schaufeln, Maxtrax unterlegen, Low-Gear rein und schwupp geht’s wieder vorwärts. Glück haben wir auch am südlichsten Punkt des Kontinents, am Cape Agulhas, den einzigen Abend mit Sonnenschein verbringen wir hier, wo der warme Agulhas Strom des Indische Ozeans auf den kalten Benguelastrom des Atlantiks trifft. Auf dem Campingplatz geht pünktlich um 20 Uhr das Licht aus, nichts geht mehr – load shedding time. Gut haben wir Solar! Während und nach dem Regenwetter fahren wir auf Schotterstrassen zum De Hoop Nature Reserve. Das Auto ist matschig von oben bis unten, wie wird das erst in einigen Monaten während der Regenzeit sein? Die ersten Zebras fotografieren wir im strömenden Regen. Die weissen Sanddünen besuchen wir erst bei Sonnenschein am nächsten Morgen. Wir haben Zeit zu warten. Es lohnt sich. Bei Sonnenschein dürfen wir auch die ersten Antilopen wie Bontebok und Eland sowie die flinken Klippspringer beobachten. Im Bontebok NP am Fluss fühlen wir uns fast wie in der Schweiz, hätte es da nicht so viele Aloebäume.