19. – 24. Februar 2023
Montagu – Simonskloof – Ceres – Driehoek – Wupperthal
Ab geht’s in die Berge!
Montagu, ein beschauliches Städtchen mit ganz in weiss gehaltenen Häusern aus der Vortrekkerzeit, passieren wir ohne Kaffeehalt. Die vielgepriesenen Ortschaften im Reiseführer sind zwar hübsch, können uns aber nicht gross locken. Wir steuern über den Burgerspass nach Simonskloof und fahren auf einer Holperpiste in ein enges Tal hinein, Obstplantagen und Reben hinter uns lassend. Ein Besuch bei Jürgen und Ninon steht an. Sie waren auf «meiner» SAC Hütte Gäste und wir haben Adressen ausgetauscht. Was lange währt, geht jetzt in Erfüllung. Zusammen mit seiner Frau bewirtschaftet der ausgewanderte Schweizer ein Mountain Retreat in der hintersten Ecke des Tals. Die Berge rundherum sind hoch, zum Einkaufen nach Montagu sind es 50km. Da wird alles fein säuberlich auf der Wandtafel notiert. Vergessen liegt nicht drin. Unser Campingplatz ist perfekt, wie wild, nur mit Wasser, aus dem Hahn und direkt vom Himmel. Sogar die grosse Schildkröte liegt 2 Tage tatenlos im Gebüsch. Die Temperatur ist schlagartig gesunken, statt 30 Grad haben wir noch 12 Grad und nachts 6. Zwischen Wolken und Regen reicht’s für die eine und andere Wanderung mit spannenden Felsen und Weitblicken. Unglaublich, in welche scheinbar unwirtlichen Gegenden die ersten europäischen Siedler gewandert sind. Ein Damm und schon funktioniert die Landwirtschaft. Wir haben hier die Einsamkeit, die Stille und Jürgens Gastfreundschaft geniessen dürfen. DANKE!
Wieder in der grossen Ebene von Ceres gehen uns die Augen über. Apfelplantage reiht sich an Apfelplantage, Birnen, Aprikosen, Pfirsiche, jede Fläche ist Anbaugebiet. Jeder Baum mit Tröpfchenbewässerung versehen. Wasser wird nicht vergeudet sondern bewusst eingesetzt, doch trotz Dämmen muss nach Wasser gebohrt werden. Was wenn der Grundwasserspiegel zu tief ist.
Über einen weiteren Pass, wo gelbe Proteas blühen, gelangen wir von den Langebergen in das Gebiet der Cederberge. Hier fühlt man sich wie in der Toskana. Nicht landschaftlich aber olivenmässig. Was in Ceres die Obstplantagen, sind in den Cederbergen die Olivenplantagen. Wunderbare Oliven und feinste Reben werden hier kultiviert und verarbeitet. Wir decken uns ein, brauchen wir doch Notvorrat und Proviant für unser nächstes Vorhaben.
Eine 7-stündige Rundwanderung führt durch die wilden Cederberge, durch atemberaubende Cracks, Spalten und Tunnels auf einen Tafelberg hinauf und zu einer gigantischen Steinbrücke, die Wolfberg-Arch. Wir fühlen uns nicht zu müde, um das alles zu geniessen, wissen wir doch um die gute Flasche Wein, die uns auf dem Farm-Camping von Driehoek erwartet und das kleine, private Badevergnügen im kleinen Naturpool.
Eine gänzlich andere Landschaft erwartet uns auf dem 4×4 Track nach Wupperthal. Hier gibt es nur Natur pur. Das einzige «Dorf» unterwegs heisst Eselbank, wir spötteln, ob es hier den wohlverdienten Kaffee gibt. Nein, das nicht, aber eine Schlucht, die so tief ist, dass wir den Grund nicht sehen und den Wasserfall nur hören. Auch nach der Holper-Piste gibt es in Wupperthal kein Café. Immerhin einen Shop, der Cola und Fanta verkauft sowie öffentliches Wifi bietet. Die wie eine Oase wirkende ehemalige Missionssiedlung strahlt eine tiefe klösterliche Ruhe aus, nur zwei Lausbuben necken die beiden Esel auf der Weide, die mit lautem Iaaaa das Weite suchen.