10. Mai 2025
Kitwe – Mufulira – Mokambo Border Post – Chembe Border Post – Mansa
Eigentlich wollten wir gar nicht in die Demokratische Republik Congo (DRC) und haben’s dann doch gemacht.
Mit dem Kongo verbindet man alles, nur nicht Demokratie, eher Bürokratie. Und doch hat es uns gereizt, diese «Abkürzung» durch den Katanga Zipfel zu fahren. Der Kongo reicht wegen uralten Grenzen weit nach Sambia hinein und teilt es in 2 Teile. Die Pedicle Road verbindet den sambischen Copperbelt mit der sambischen Luapula Provinz, die Strasse wurde von Sambia erstellt und wird auch von Sambia unterhalten. Sambische Lastwagen bilden den Hauptverkehr. Von der Pedicle Road führen keine weiteren Strassenabzweigungen ins kongolesische Gebiet.
Die Strasse von Kitwe führt anfangs wohlig asphaltiert nach Mufulira, einer weiteren Minenstadt im Copperbelt. Ab Mufulira ist es holperig und staubig, der Staub trübt die Sicht wie bei uns ein Novembernebel.
Am Mokambo Grenzposten ist der Bär los. Velos, Busse, Lastwagen, Strassenmärkte, das volle afrikanische Chaosprogramm. Doch die Ausreise aus Sambia ist schnell erledigt. Eine elegante Offizierin begleitet mich zum Immigrationbüro, erklärt, dass unser Sambia Visa auch wieder für die Einreise gültig sei, wir also kein neues zu lösen bräuchten, dass das Carnet de Passage (CdP) (Zolldokument für’s Auto) auch nicht ausgestempelt werden müsse, da wir uns ja nur im Transit befänden. So weit so gut, alles problemlos erledigt und sehr freundlich und vollkommen gebührenfrei.
Die Einreise in den Kongo erweist sich als bürokratischer Hindernisparcours. Doch auch hier werden wir freundlich von einer offiziellen Hilfsperson durch den «Dschungel» begleitet. Noch vor der Immigration geht es um den Nachweis der Gelbfieberimpfung: Wir sind frisch gegen Gelbfieber geimpft, also ok, der Beamte schneidet eine Grimasse, weil ihm so 50Kwatscha pro Person entgehen. Also versucht er es mit der Cholera und Typhusimpfung, die wir natürlich nicht haben. Da er dafür nichts kassieren kann, schneidet er die zweite Grimasse, also drücke ich ihm die hässlichste 100Kw Note in die Hand die ich habe, denn alle Lastwagenfahrer bezahlen 50Kw/pP, dritte Grimasse! No monsieur, je ne paie pas plus… Alors on y va…. Immigration: Das Auto erhält einen Gatepass: nochmals 100Kw, irgendwo ein Stempel 50Kw, dann das Transitvisa 50US$/pP. Und nicht zu Vergessen das pourboire für Madame, eine brandneue 100Kw Note aus dem Bankomaten. Sie strahlt. Wir sind drin im rechtsfahrenden, französischsprechenden Kongo. Alles erledigte sich sehr freundlich.
Dann 70km Schlaglochstrasse, teilweise toll asphaltiert, dann wieder treppenartige Stufen vom Teer in den Bulldust. Rechts und links flankieren kleine, strohgedeckte Hütten die Piste, davor 1 Kürbis zum Verkauf oder einige Säcke Holzkohle. Das Angebot ist mager und weckt keine Shoppinggelüste.
Die Ausreise aus dem Kongo ist ein weiterer Spiessrutenlauf: Es fehlt uns anscheinend ein Dokument für’s Auto, das könnte ich für 20US$ vor Ort kaufen. Ich verweigere und frage, ob das was mit Corruption oder einem «pot-de vin» zu tun hat. Da werde ich gleich zum obersten Offizier abgeführt. «Nun», denke ich, «kostet es entweder das Doppelte oder gar nichts.» Natürlich braucht man das Dokument auf dem Transit nicht, klärt der Offizier alle Beteiligten auf, damit mein «Begleiter» aber das Gesicht nicht verliert, stellt er mich in den Senkel wegen des von Sambia nicht ausgestempeltem und Kongo nicht eingestempeltem CdP und haut natürlich auf einer neuen Seite den Ausreisestempel ins Zolldokument rein. Nun müssen wir uns für später etwas einfallen lassen, denn es fehlt ja der Einreisestempel. Alles war gebührenfrei. Auch «Cadeaux» wurden keine verlangt. Anschliessend wurde das Auto für 100Kw in eine Liste eingetragen, der Name des Fahrzeuglenkers auch, was nochmals 50Kw kostete und schliesslich durften wir ausreisen.
Über den Luapula Fluss geht’s zum sambischen Grenzposten in Chembe. Dort fallen Gebühren an: 20 Kw Strassenmaut und 60Kw Council Fee. Immigration ist gebührenfrei, da wir bereits über ein Visum von 90 Tagen verfügen.
Alles in allem eine lustige Erfahrung, die uns um 105CHF erleichtert. Nach all dem Trubel sprechen wir wieder Englisch, fahren linksseitig weiter und Stefan darf das Kongowappen aufkleben.