29. August – 7. Oktober 2025
Cyanika (Border Post) – Mgahinga NP – Kisoro – Lake Mutanda – Lake Bunyonyi – Kabale – Mbarara – Lake Mburo – Äquator – Entebbe – Kampala – Jinja – Mbale – Sipi Falls – Namalu – Nakapiripirit – Abim – Kotido – Kaabong – Kidepo NP – Kitgum – Aruu Falls – Pakwach – Murchison Falls NP – Masindi – Hoima – Fort Portal – Semliki NP – Kibale NP – Kasese – Äquator – Queen Elizabeth NP – Bwindi Impenetreable Forest NP – Kisoro – Kabale – Masaka – Ssese Island – Masaka – Border Post zu Tansania
Der erste Gedanke zu Uganda ist sicher nicht der Ausspruch von Sir Winston Churchill «The pearl of Africa» sondern vielmehr der an die Despoten Idi Ami oder Milton Obote und Joseph Kony, der mithilfe seiner geraubten Kinder, denen er statt eine Kindheit ein Maschinengewehr «schenkte» und einen Gottesstaat aufbauen wollte. Dann verbinde ich Uganda mit Gorillas und dem Schnuhschnabel. Glücklicherweise sind die beiden ersten tot oder irgendwo im Dschungel verschollen und die anderen beiden sehr harmlos.
Kaum sind wir über der Grenze, bläst der afrikanische Groof wieder, zu Viert auf dem BodaBoda, dem Mototaxi, von Helm keine Rede und ja man fällt leicht, die Strassengräben sind voller Abfall. Kein samstägliches, staatliches Reinemachen wie im Nachbarstaat.
Wir fahren als erstes in den Mgahinga NP, wo wir für teures Geld eine Gorillatour gebucht haben. Mit Gummistiefeln und langen Hosen wandern wir hinter dem bewaffneten Guide her, mit von der Partie sind 5 andere Personen, max 8 Personen dürfen während 1 Stunde die Gorillas beobachten. Masken sind während der gesamten Stunde zu tragen, um die Gorillas vor ansteckenden Krankheiten zu schützen, denn leidet jemand unter Husten oder Schnupfen oder gar Grippe, ist das für die Tiere tödlich. Nach etwa 2.5h die Erlösung, die Spotter, welche uns um Stunden voraus waren, haben die Familie gesichtet. Der Silverback, die Blackbacks und ein Weibchen mit einem 2-jährigen Jungtier zeigen sich uns sehr entspannt. Diese Familie ist an menschliche Begegnungen gewöhnt, andere Gorillafamilien werden nicht gespottet und können somit nicht besucht werden. Ein Erlebnis, das unser Herz berührt.
Im Mabamba Swamp bei Entebbe organisieren wir uns einen Vogelguide mit einem Boot, und knappe 20min Bötlifahrt genügen, um den flugfähigen Riesenvogel, den Schuhschnabel zu finden. Eine weitere sehr berührende Begegnung.
Jetzt haben wir die touristischen Höhepunkte (ausser den baumkletternden Löwen im Queen Elizabeth NP) gesehen und könnten Uganda wieder verlassen. Wäre nicht unser Rotary Freund Paul gerade in Entebbe, oder wären da nicht so einige Dinge, die uns auch noch interessieren.
Wir verbringen einige Tage in Paul’s schönem Ambiente, besichtigen seine Kaffeefarm und geniessen ein wenig Kultur. Kaffee ist übrigens neben Tee DAS Exportprodukt Ugandas!
Es sind da: die mehrmalige Überquerung des Äquators. Wir befinden uns je nach Ort einmal auf der Süd- und einmal auf der Nordhalbkugel. Und fast jedesmal ist da ein Gewusel. Allein ist man da nicht. Die Temperaturen während der kleinen Regenzeit sind in den äquatorialen Ländern sehr divergierend. Tagsüber ist es heiss und schwül und nachts kann es schon mal kühl werden. Und nicht zu vergessen, Uganda ist ein Binnenland und zieht sich von 700müM bis auf über 5000müM hinauf. Äquator heisst nicht per se «heiss»!
Die Nilquelle, die wir ja in Burundi «gefunden» haben, ist natürlich auch in Uganda der Touristenmagnet. Bei Jinja fliesst der Weisse Nil aus dem Viktoria See (was auch als Nilquelle bezeichnet wird) und bildet ein schönes Szenario mit den Busowooko Rapids. Weiter gibt es in Uganda unglaublich viele Wasserfälle. Das Land ist so grün und so fruchtbar und weite Teile, ausser dem Nordosten, verfügen auch in der Trockenheit über genügend Wasser. Meist organisieren wir einen Guide denn die Pfade führen durch Privatland, Wegweiser gibt es keine und so können wir die Bevölkerung am Tourismus etwas teilhaben lassen. Das Englisch der Führer ist oft rudimentär, es werden auswendiggelernte Fakten runtergespult und bei etwas komplexeren Fragen verdutzt geguckt. Die Sipi Falls stürzen sich im freien Fall 100m von der Kante, aber auch die beiden oberen Fälle sind gigantisch, spektakulär der eine, wo wir hinter dem Fall stehen und das Wasser wie ein Vorhang vor uns runterfällt. 75m und 85m freier Fall sind auch nicht schlecht. Auch die Aruu Falls sind hübsch! Aber natürlich bildet der Weisse Nil mit dem Murchison Fall den absoluten Höhepunkt. Das gesamte Wasser zwängt sich durch eine 7m Spalte, und fliesst anschliessend völlig träge dahin. Die Gischt wird meinem Smartphone fast zum Verhängnis, 2 Tage Trocknungszeit!! Im Semliki NP befnden sich ein Geysir und eine heisse Quelle, die mit einheimischen Sagen verknüpft sind, irgendwie mussten sich die Menschen ja das Ungewöhnliche erklären.
Und die Landschaften sind unglaublich, Tee macht aus einer Landschaft einen Park, Hügel werden beackert, ein Bild in einem Buch das wir in einem Camp sehen, führt uns zum Rwot Rock, der aussieht wie eine Kaffeekapsel, das mühsame Recherchieren hat sich gelohnt.
Immer wieder lustige und herzliche Begegnungen mit Menschen, so am grossen Markt der Karamojo, die mit den Masai verwandt sind und grossen Perlenschmuck oder lustige Hüte tragen. Wer die letzten Kolonialherren gewesen waren, muss man sich nicht fragen. Aber auch andere Begegnungen, Menschen die uns, vor allem mich anbetteln, und zwar rüde: Muzungu give me my money, mich beim Gemüseeinkauf übervorteilen und einfach noch eine 0 dranhängen, aber wie schon früher gesagt, ich kann mich ganz gut wehren und die 0 wird schnellstens gestrichen, aber als wir einen Laster aus dem Dreck gezogen hatten und mich dann einer wieder anbettelte, verlor ich mal kurz die Contenance. Auch Begegnungen mit Weissen, die seit 8 Generationen in Afrika leben, oder die in praktisch allen afrikanischen Ländern Entwicklungs- und Aufbauarbeit leisteten, haben uns schwer beeindruckt.
Bei den Checkpoints haben wir jedoch nie Probleme, die Militärs und Polizeibeamten sind durchs Band freundlich und zuvorkommend. Meist werden die Nagelbretter gezogen, bevor wir da sind, weil die meisten ein Ambulanzfahrzeug vermuten.
Die Preispolitik der Nationalparks ist für uns Ausländer nicht gerade optimal. Pro Nacht bezahlen wir bis zu 150 US$, da wird man schon wählerisch. Glücklicherweise gibt es meist die Möglichkeit, in einer Transitroute durch die Parks zu kommen und ausserhalb zu schlafen und so die Tierwelt doch noch bewundern zu können. Die baumkletternden Löwen haben wir nicht gefunden, dafür hatten wir Hippos und Büffel in rauhen Mengen, herzige kleine Primaten, Hyänengeheul zum Einschlafen, völlig neue Antilopenarten, wie der Defassa Waterbuck, der keinen WC-Ring auf seinem Hinterteil trägt, die Topi, welche aussehen wie Hartebeest und die Bohor’s Reedbuck sowie die Uganda Kob, welche die Impalas ablösen und Vögel ohne Ende, die wir demnächst in einem Extrabericht vorstellen werden.
Zu Ende sind nun auch 6 Wochen, in denen die kleine Regenzeit eingesetzt hat, die wir aber an den meisten Tagen glücklich umschiffen konnten. An den Seen hatten wir immer wunderbares Frühlingswetter und während der Fahrt stört ein Gewitter nicht wirklich.
Ach ja, und aus den vielen grünen Bananen, die im ganzen Land wachsen und trotzdem herumgekarrt werden, entsteht der Matoke Brei, Bananenstock mit etwas Salz, Kleister schmeckt ähnlich, aber probieren muss man ihn, wie auch die feine Strassenspezialität Rolex, ein Omelett mit Tomaten und Zwiebeln (Bemerkung Stefan: ist freiwillig!!!) in einem Chapati eingewickelt. Nur mit dem Palmöl, das auf Ssese Island produziert wird, kann ich mich nicht anfreunden. Aber man muss ja nicht alles lieben.
Wir wünschen Uganda eine weitere friedliche Zeit, denn obwohl diktatorisch von Yoweri Muzeweni regiert, erlebt das Land eine Phase des relativen Wohlstandes und der Ruhe!
