22 – Ruta 40 at it’s Best

20. Juni – 29. Juni 2015

Route: Salta > San Salvador de Jujuy > La Quiaca > Paso Jama (Chile) > San Pedro de Atacama > Calama

Wir übernachten mitten in der argentinischen Puna. Ob wir wohl den Eseln ihren bevorzugten Schlafplatz besetzen, sie vollführen mitten in der Nacht einen Heidenlärm. Da sind wir schon bei den typischen Bewohnern der Puna. Nebst vielen Vicuñas, die unter starkem Schutz stehen, trippeln ab und zu Nandus über die weiten Ebenen, an den Lagunen trifft man Flamingos und selbstverständlich Enten. Das harte spitze Gras fressen nebst Ziegen und Schafen vor allem Lamas ab. Mit ihren farbigen Pompons in den Ohren sehen sie hübsch aus. Immer wieder trifft man auf Hirten. Das Leben ist einfach und hart, aber ohne Zeitdruck und einem kleinen Schwatz ist auch niemand abgeneigt.

In La Quiaca endet die legendäre Ruta 40. Die Quarenta, längste Strasse der Welt mit 5081km beginnt am Cabo Virgenes, dem südlichsten Zipfel des argentinischen Festlandes und führte uns immer wieder an die spektakulärsten Orte. Wir sind sie nicht ganz gefahren und fahren auch jetzt nur ein Teilstück Richtung Süden. La Quiaca selber, als Grenzstädtchen zu Bolivien bietet nicht viel. Da ist Yavi mit seiner schmucken Kirche interessanter.

Der nördlichste Ast der Quarenta führt uns in Dörfer auf über 4200m, wo Kinder Fussball spielen und sich nichts aus der Höhe machen. Dann führt sie uns durch Schluchten und über viele Kilometer verläuft sie gar in einem teilweise ausgetrockneten Bachbett. Immer wieder sind die Sandsteinfelsen von Wind und Wetter wunderbar erodiert, obwohl wir solches nun schon zu Hunderten gesehen haben, können wir uns kaum satt sehen. Unserer Phantasie sind keine Grenzen gesetzt, wir sehen wie Orgelpfeifen, Paläste der Winde, ganze Schiffe oder Schokoladebrunnen die Landschaft verzieren.

Plötzlich ein Schild „Aguas Termales“. Wann haben wir das letzte Mal geduscht? Also abzweigen und nachsehen welche Überraschung die Ruta 40 hier für uns bereithält. Eine schöne Hütte, man hört das Wasser plätschern und siehe da, eine gemauerte „Badewanne“, die von angenehm temperierten Wasser gespiesen wird. Es braucht keine Überwindung um hinein zu steigen. Ein Vollbad hab ich schon lange nicht mehr geniessen können. Und schon gar nicht auf fast 4200m Höhe.

Und dann verlassen wir die Quarenta definitiv und fahren auf der Schotterpiste der Ruta Provincial 77 Richtung Paso Jama. Wieder ärgste Wellblechpiste und über Berg und Tal der Grenze zu Chile entgegen. Nach knapp zwei Stunden erreichen wir die Zollstation. Der Pass ist leider geschlossen, meint die Polizistin. Wie, warum, wann ist er wieder offen? Wegen schlechtem Wetter ist er erst morgen früh wieder geöffnet. Also heisst es für uns in dieser windigen Umgebung die Nacht zu verbringen. Sie ist so kalt, dass am Morgen wieder einmal alles gefroren ist, das Abwaschmittel und das Salatöl sind zäh und trüb und auch unserer Randulina ist es trotz zugesetztem Winterdiesel zu kalt und es dauert Stunden bis sie sich im Normaltempo fahren lässt und uns über den Paso Jama, der sich auf 4840 Meter hinaufwindet – also eine Teerstrasse auf der Höhe des Montblanc – nach San Pedro de Atacama in Chile bringt. Der wenige Verkehr wird vorwiegend von Sattelschleppern aus Paraguay mit schlechten Pneus beherrscht. Sie transportieren Gebrauchtwagen über den Pass und sorgen ab und zu dafür, dass wir auf der eisigen Strasse einen Umweg fahren müssen.