41 – Tanzania – Serengeti darf nicht sterben

16. – 20. Oktober 2025

Karatu – Serengeti NP (Seronera Camping) – Serengeti (Safari Haven Migration Tented Camp) – Serengeti (Seronera Camping) – Ngorongoro NP – Karatu

Serengeti und Ngorongoro, Namen, die auf der Zunge schmelzen und seit den Filmen von Bernhard und Michael Grzimek «Serengeti darf nicht sterben» weltbekannt geworden sind. Müssen wir jetzt auch noch dahin, nachdem wir schon so viel gesehen und erlebt haben? Es sind die wohl touristischsten Schauplätze Tanzanias, völlig überteuert für im Ausland immatrikulierte Autos und Pisten, denen seit Jahren jeglicher Unterhalt verweigert wird. Allerdings wäre es ein «once-in-a-lifetime» Erlebnis, die Tierdichte ist so hoch wie fast nirgendwo.

Kurzentschlossen buchen wir bei einem Safariunternehmen (gibt es wie Pilze im Schweizer Herbst) eine 5-tägige Privatsafari. Unserer Randulina wollen wir die Strapazen dieser zwei Parks nicht zumuten, zumal es fast günstiger kommt und wir uns gemütlich auf’s Fotografieren einstellen können.

Serengeti – in der Sprache der Maasai bedeutet «siringet» endloses Land und tatsächlich hat man das Gefühl im ca. 15’000km2 grossen Nationalpark in einer endlosen Weite und. Mit allen Schutzgebieten weisen die Parks eine Grösse von ¾ der Schweiz auf. Die Maasais ziehen mit ihren Vieherden zwischen der Serengeti und dem Ngorongoro Krater umher.

Jetzt, kurz vor der Regenzeit ist die Serengeti mit Tierkindern gesegnet, unglaublich herzig die winzigen Elefanten, die bräunlichen Zebras oder die beigen Kälber der Topis. Tapsige Löwenkätzchen spielen miteinander und zwischen die Zähne der kleinen Hyänen möchte man nicht geraten. Deshalb bleiben die winzigen Warzenschweinchen auch ganz dicht bei der Mutter während die Giraffen schon ziemlich selbstbewusst dahinstolzieren. Den jungen Gnus wachsen die Hörner, die Büffelchen sind auch schon behornt nur der Strauss brütet noch seine Eier aus.

«The great migration», dafür ist die Serengeti bekannt. Die grosse Wanderung der riesigen Gnu- und Zebraherden, die dem grünen Gras und dem Frischwasser folgend, aus der Masai Mara in die Serengeti ziehen und dabei gefährliche Flüsse wie den Grumeti- oder den Mara River überqueren. Obwohl die Wanderung schon fast beendet ist und sich die grossen Herden bereits in der Zentral-Serengeti aufhalten, gelingt es unserem Fahrer Simba, eine kleine, ca. 20-köpfige Herde am Mara River auszumachen. Die Spannung im Auto steigt. Während 2 Stunden beobachten wir die nervösen Tiere auf der anderen Seite des Mara River, wie sie sich immer wieder an die Uferböschung heranwagen, immer wieder ausloten, wo sie hinunterrennen wollen, immer wieder zurückkehren zu feinem Gras um sich Mut anzufressen, während die riesige Herde hinter unserem Auto ihnen zugrunzt. Es findet wahrlich eine Interaktion zwischen der kleinen und der grossen Herde statt. Endlich, die Herde hat sich formiert, das erste Weissbart-Gnu spurtet die Uferböschung hinunter obwohl auf unserer Seite ein fettes Krokodil am Ufer liegt. Die kleine Herde folgt dem Leittier, zwei Jungtiere werden von älteren eskortiert. Dicht aneinandergedrängt stapfen die Tiere durch den Mara Fluss. Es ist ein Schauspiel, das mich sogar während des Schreibens zu Tränen rührt, dieses Wagnis, dieser Drang wegen gutem Futter, diese Wiedervereinigung mit der grossen Herde. Das erste Gnu setzt seinen Fuss auf die Sandbank und rennt die Böschung hinauf, die anderen hinterher, die Jungtiere sind heil davongekommen, die letzten sind noch im Wasser. Nur für das allerletzte Gnu wird es nie mehr frisches Gras geben, es wird vom Krokodil am Hinterbein geschnappt und ins Wasser gezogen, wo gleich fünf andere gefrässige Riesenechsen sich mit dem Schlächter um das Futter balgen. Das Jungtier grunzt bitterlich, wir verdrücken unsere Tränen.

Aber auch was wir sonst sehen, ist kaum mehr zu überbieten. Der kleine Klippspringer, die zierliche Thomson-Gazelle oder die Grants Gazelle, Topi Herden und Hartebeests. Nachts in den Camps brüllen die Löwen, Hyänen rufen, und am Morgen suchen sich die Streifenmangusten etwas Fressbares zwischen den Kochtöpfen. Eine Sumpf- und eine Leopard Schildkröte ziehen ihre Runde.

«The big Five» – die grossen Fünf Afrikas – per Definition, die am schwierigsten zu jagenden Tiere der Pirschjagd. Es sind Elefant, Nashorn, Büffel, Löwe und Leopard. Wir dürfen sie alle bestaunen und alle sind extrem tiefenentspannt weil sie hier nie gejagt wurden.

Aber auch den «Cheetah» das schnellste Raubtier (auf Kurzstrecken), den Schabracken-Schakal, den «Golden Jackal» – eigentlich der Afrikanische Wolf, die badende Hyäne, die grazilen Giraffen können wir immer wieder beobachten und mit der Kamera festhalten.

Am Ende fahren wir ins «Grosse Loch», den Ngorongoro Krater (Maasai = grosses Loch) Vom Kraterrand überwindet man 600 Höhenmeter. Salz- und Süsswasserseen bereichern das Tierleben mit Flamingos, Hippos und Krokodilen, eine völlig anderes Bild tut sich auf.

Und mit einem ganz besonderen Bild verlassen wir den Ngorongoro Krater und unser Herz ist gefüllt mit den unendlichen Weiten, wo die Tiere entspannt und angstfrei hoffentlich auch für die nächste Generation überleben können.