8. Oktober – 03. November 2025
Mutukula Border – Muleba – Biharamulo – Buseresere – Geita – Mwanza – Lake Eyasi – Karatu – (Serengeti/Ngorongoro Safari) – Arusha – Mt. Meru Trekking – Moshi – Usambara Mountains – Tanga – Horohoro Border
Liebe Lesende, ihr wollt euch nicht vorstellen, wie langatmig das Einreisen in ein neues Land vor sich gehen kann. Wir freuen uns schon, denn das tansanische Visum ist schnurstracks eingestempelt und bezahlt aber bis das Auto drin ist… es war wohl eine der längsten Abfertigungen. Wir reisen mit einem Carnet de Passage für Randulina, der Offizier rollt die Augen, schliesst den Schalter und stellt auf Mittagspause, zu lästig ist ihm die Stempelei. Wir warten… endlich! Doch beim Bezahlen des ganzen Vorgangs stellt sich heraus, dass irgendwo ein Zahlendreher drin ist…zurück auf Feld 1… wir warten… als alles seine Richtigkeit hat, will noch einer den Feuerlöscher sehen … wir warten… bis auch dieses Detail auf dem offiziellen Fackel notiert ist. Zum Glück sind wir so tiefenentspannt.
Auf dem ersten Wildcamp hoch über dem Victoriasee werden wir von einem heftigen Gewitter überrascht. Wir fahren durch den Matsch zurück nach Biharamulo und gönnen uns im Café des Fitnessstudios einen Macchiato mit Croissant. Es regnet weiter, wir warten…
Wir folgen dem Victoria See. In Mwanza ziehen uns die skurrilen Steinformationen in ihren Bann, ganz eindrücklich ist die Bismarckformation im See. Nach dem Besuch einer Garage, wo wir Randulinas lockere Schrauben anziehen lassen, zieht es uns schnell aus der Grossstadt heraus.
Nächstes Ziel ist der Eyasi See. In der wüstenähnlichen Landschaft wird eine Brücke gebaut, wir bauen unser Wildcamp dort auf. Anscheinend führt der Fluss in der Regenzeit viel Wasser, während die Menschen jetzt in den Trockenflussbetten tiefe Löcher buddeln, um an das wichtige Nass zu kommen. Ausgerechnet eines dieser Flussbette führt aber Wasser und wir müssen dort rüber, und es gibt keine Brücke. Die ansässigen Datogas verwalten diese Furt und verlangen Wegzoll, dafür erklären sie mit Hand und Fuss, wo die Fahrrinne verläuft. Der Untergrund ist zum Glück sandig und nicht matschig und der Wasserstand nicht hoch.
Mit Baumwolle beladene LKW’s und mit Menschen vollgestopfte Massai-Taxis, Ochsen- oder Eselkarren begegnen uns. Der Lake Eyasi ist ausgetrocknet, die Boote liegen im Trockenen und die Fischer …warten… auf Regen.
Kaum verlässt man die See Region, wird bewässert was das Zeug hält, Zwiebeln für Kenya werden hier angebaut, es muss sich lohnen, wie die luxuriösen Satellitenschüsseln auf den Lehmhütten zeigen – man muss Prioritäten setzen, denken wir! Blühende Jacarandas zeugen von der kommenden Regenzeit. (Sie blühen vor der Regenzeit!)
Kaum auf der Asphaltstrasse, begegnen uns Safarifahrzeuge, wie nähern uns Karatu, von wo aus wir ebenfalls auf Safari in die Serengeti starten (siehe Bericht).
In Arusha wird Randulina nochmals operiert und erhält neue Gummidämpfer (Bushes) und einen Service. Wir warten…
Während der Wartezeit habe ich viel Zeit und Internet um mich über den Mount Meru zu informieren, den wir heute Morgen kurz erspähen, bevor er sich wieder in Wolken hüllt. Der Wetterbericht scheint mir gut für die nächsten Tage und so organisiere ich ein Trekking auf den 4566m hohen Vulkan.
Ich buche bei kiwoitoafricasafaris.com, überweise 2400 US$ erhalte eine Bestätigung für Mr. Meru und eine Ausrüstungsliste für den Kilimandscharo. Ups… kommt das wohl gut? Aber wirklich, am nächsten Tag werden wir vom sympatischen Guide Hasseni und seiner lustigen Truppe abgeholt: Hilfsguide William und Koch Halid. Die 4 Träger werden von den Guides am Eingang zum Arusha Nationalpark rekrutiert, so sichern sich die Dorfbewohner ein Stück der Tourismustorte. Wir buchten eine Privattour, doch es stellt sich heraus, dass wir mit einem bewaffneten Parkranger und anderen Gruppen marschieren, erst der Gipfeltag ist quasi privat, ergo… warten wir…auf den Ranger und die anderen Gruppen. Am Schluss sind wir 6 Schweizer, 2 Israeli, 2 Deutsche und 2 Franzosen, die alle ihre eigenen Führer, Köche und Träger haben. Zur Übernachtung und zum Essen stehen Hütten zur Verfügung, wir werden auf’s beste verköstigt. Unser Koch leistet tolle Arbeit. Die ersten beiden Etappen führen durch Regenwald und auf den Little Meru als Höhentraining. Die dritte Etappe beginnt morgens um 01.15 Uhr mit dem Gipfelaufstieg, den wir kurz vor Sonnenaufgang um 05.45 Uhr erreichen. Was für ein unglaublich eindrückliches Erlebnis. Sogar der Kilimandscharo, das Dach Afrikas, guckt aus dem Wolkenmeer. Der heisse Ingwer-Zitronen-Gipfeltee tut gut, es ist bitterkalt, Pflanzen und Felsen sind mit Rauhreif überzogen. Doch wir stehen auf ehemals heissen Steinen, dem Himmel so nah! Wunderschön gestaltet sich die Abstiegsetappe mit den spektakulären Ausblicken in und um den Vulkan, doch die 2500m Abstieg fahren in die Beine und auf den Gegenanstieg hätte ich gut verzichten können. Ich mag nicht daran denken, dass uns die vierte Etappe anderntags nochmals 1000m Abstieg beschert. Im Nachhinein sind wir doch ein wenig stolz auf uns, denn viel bewegt haben wir uns in Afrika nicht!
Start- bzw. Endpunkt: Arusha NP – Momella Gate
Übernachtungen: Miriakamba Hut (2x) / Saddle Hut
4 Etappen: Wanderkilometer 40km / Wanderzeit 22 Std. / Höhenmeter ca. 3750 HM
Via die Usambara Berge, ja richtig, dort kommen die grossmütterlichen Usambara Veilchen her, fahren wir an den Indischen Ozean. Nein, wandern tun wir dort nicht! Es ist feuchtkalt, die Wetterprognose zeigt Regen, also ab ans Meer.
Sisalplantagen und Wahlpropaganda und eine starke Erkältung begleiten uns.
Am Wahltag, Alternativen zur jetzigen Präsidentin gibt es keine, ist alles ruhig, keine Polizei- oder Militäraufgebote. Auch das Internet ist ruhig – abgestellt. Wir warten… nach 5 Tagen ist alles im courant normal. Von den Wahlen haben wir nichts mitbekommen, es gab Diesel zum normalen Preis und wer die grösseren Unwahrheiten verbreitet, Opposition oder Regierungspartei, wissen wir nicht. Wir geniessen unsere Zeit am Meer und kurieren unsere Erkältung aus bevor wir nach Kenya reisen.
