1. Juni – 16. Juni 2024
Johannesburg – Pretoria – Somabula NR – Ezemvelo NR – Dullstroom – Nelspruit – Kruger Nationalpark – Barberton
In Pretoria, der Hauptstadt Südafrikas, verbringen wir vier eiskalte Nächte in einem herzigen B&B. Lilly gibt sich alle erdenkliche Mühe, damit wir nicht frieren – Heizdecke und Heizlüfter im Zimmer und zum Frühstück eine Wolldecke über die Knie. Es lässt sich aushalten. Tagsüber ist es an der Sonne angenehm. Wir erkunden Pretoria mit seinem Voortrekker-Denkmal, ein übler Klotz, der an die wagemutigen Buren erinnert, die mit Ross und Wagen eine neue Heimat suchten, als die Briten in der Kapprovinz das Sagen hatten.
Keine 200m vom Parlamentsgebäude steigen wir über übelste Abfallhalden, die Union Building Gardens mit Nelson Mandela können nicht darüber hinweg trösten, dass Afrika in Pet- und Plastikabfällen erstickt. Mit dem Gautrain (Schnellzug) rasen wir nach Johannesburg und mit dem Hop on – Hop off – Bus lassen wir uns zu den Sehenswürdigkeiten dieses riesigen Molochs fahren. Die eindrucksvolle aber traurige und verworrene Geschichte Südafrikas mit Apartheid und deren Auflösung, sowie Nelson Mandela als erstem schwarzen Präsidenten erleben wir in der Nelson Mandela Foundation und auf dem Constitution Hill, wo die politischen Gefangenen interniert wurden. Es grenzt an ein Wunder, dass Mandela nicht als gebrochener Mensch aus der jahrelangen Gefangenschaft hervorging.
Nach 4 Tagen folgt der grosse Augenblick. Wiedersehensfreude mit Randulina, die von Wayne und seinem Team einen hervorragenden Service erhielt. Ein gemeinsames Nachtessen, zusammen mit den Overlandern Katja und Willy und ihren beiden Jungs, sowie den Jungs von Wayne bildete den krönenden Abschluss. Versehen mit vielen guten Tipps und um einige Anekdoten reicher, verabschiedeten wir uns! Danke Wayne! Wir suchten einen Mechaniker und haben einen Freund gefunden.
In den ersten beiden Game Reserves, wir sind in dieser Jahreszeit die einzigen Camper was uns nicht stört, wird Randulina auf Herz und Nieren getestet. Uff Motorenlampe leuchtet auf, da die Motorenleistung perfekt ist, muss es sich um einen Sensorfehler handeln… finden wir mit Wayne per WhatsApp Support heraus. In einigen Wochen werden wir wieder in Pretoria sein und nochmals einen Check vornehmen. Bis dänn, jä nu…!
Durch fruchtbare Gegenden mit endlos Zitrus- sowie Macadamiaplantagen fahren wir ostwärts. Auf einem Camp inmitten dieser Nussplantagen werden wir von Lydia und Kobus, den Eigentümern, spontan zum Mittagessen eingeladen. Nüsse zum Probieren inbegriffen und ein Rezept für die südafrikanische Melktart (eine Art Nidlewähe) und die typischen Frühstücksguetzli Rusks erhalte ich grad auch noch, inklusive Degustation frisch vom Ofen. Wenn das dann mal keine guten Reiseomen sind.
Ganz anderes gibt es Dullstroom. Dort herrscht Forellenfischen vor. Nicht dass wir freiwillig zu Fischern würden, beim besten Willen nicht, doch Forellen, frisch filetiert oder auch geräuchert, lassen unsere Gourmetherzen höher schlagen, das lässt einem auch den morgendlichen Rauhreif vergessen.
Und dann schlagen unsere Herzen nochmals höher, nicht wegen der grässlichen Kohlelaster, die ihre Ladung von den umliegenden Minen in Kohlekraftwerke transportieren, sondern weil die zwei Bleichgesichter Chrigel und Käthi im Kruger Nationalpark warten. Ihr Suzuki Jimny ist ebenfalls wieder fahrtüchtig, denn als wir die beiden in Lusaka kennenlernten, musste ihr Autöli abgeschleppt werden. Als lustige Truppe wollen wir nun den südlichen Teil des Kruger NP «erforschen». Das gelingt uns. Der Tierreichtum ist vorhanden. Eine Gepardenfamilie, das absolute Highlight, Mama mit 2 Jungtieren räkeln sich im Gras bis es ihnen zu bunt wird. Was müssen denn die Autos immer in die Kinderstube gucken.
Auch die ersehnten Löwen liegen am Strassenrand und kopulieren gleich vor den Autos. Zum Glück wird heute digital fotografiert, eine Kodakfilmrolle hätte wohl nicht ausgereicht. Chrigel und Käthi haben die bessere Aussichtslage, denn irgendwer muss sich an uns vorbeidrängeln als es spannend wird (Danke für’s Foto!).
Die Frage ist ab und zu, ob das Hippo einen Vogel oder der Vogel ein Hippo hat, beide scheinen aneinander Gefallen zu finden und für den Reiher bietet das Hippo wohl eine gute Abflugbasis. Auf dem Krokodil sitzt niemand, sein Gebiss ist ja auch furchterregend fürchterlich. Jüngere Elefanten kleckern mit Matsch während der Alte stoisch darüber hinwegsieht.
Abends wird gekocht was das Zeug hält, die ganzen Schweizer Spezialitäten kommen zu Ehren, derweil Bushbabies über unseren Köpfen turnen und Hyänen, wie immer im Kruger NP, dem Zaun entlang patroullieren.
Die nächste Etappe führt uns wieder durch riesige Agrarindustriegebiete mit Zuckerrohr/Avocado/Mango/Zitrus. Auf einem Pass oberhalb Barberton mit Aussicht über den Talkessel, schlagen wir ein wunderschönes Wildcamp auf, amüsieren uns über Chrigels Fanausbrüche beim EM-Spiel Schweiz – Ungarn und stossen mit einem feinen Shiraz auf die ereignisreichen gemeinsamen Tage im Kruger an.