26 – Südafrika again

8. April – 6. Mai 2024

Beitbridge Border Post – Musina – Mapungubwe NP – Blouberg NR – Louis Trichardt – Kruger NP (Pafuri Gate) – Moholoholo – Blyde River Canyon – Graskop – Long Tom Pass – Lydenburg – Waterberg – Marakele NP – Thabazimbi – Pilanesberg NP – Johannesburg

Während Zimbabwe die effizienteste Grenzabwicklung des südlichen Afrikas anstrebt, läuft’s in Südafrika sehr ineffizient und etwas eigenartig. Denn als alles erledigt ist, wird unser Auto inspiziert und der Polizist findet unsere Taschenmesser, die er als sehr gefährliche Waffensammlung taxiert… Was dann folgt ist ein Geduldsspiel zwischen zwei Parteien. Wir erklären, dass diese Messer gebraucht sind und als Geschenke dienen… irgendwann nach etwa 45 Minuten Durchsuchung, lächle ich den Polizisten an und erkläre ihm, wenn er keine Uniform trüge und kein Polizist wäre, bekäme er auch ein solches Messer, denn die seien für nette Menschen gedacht. Ha, fünf Minuten später ist die Sache erledigt. Wir dürfen abfahren. Auf ein Foto mit mir will er partout nicht, er sei ja eben in Uniform und dass er KEIN Messer annehmen könne, verstehe sich von selbst, er sei nicht korrupt (Aber ein Versuch war es wert, er hätte nicht gedacht, dass wir so geduldig seien).

Auf unserem ersten Übernachtungsplatz, der mit den grossen runden Koppies (Hügel) fast australisch anmutet, erhalten wir viele gute Tipps für den kleinen Mapungubwe NP und den grossen Kruger NP. Ein einzigartiges Museum, entworfen von einem namhaften südafrikanischen Architekturbüro, gebaut als sozio-ökonomisches Projekt mit Arbeitslosen der umliegenden Gemeinden, beherbergt archäologische Funde. Das bekannteste Stück, das goldene Rhino, ist ausgesprochen hübsch (Foto aus dem Internet, das Fotografieren ist nicht erlaubt). Im relativ kleinen Nationalpark befindet sich beim Zusammenfluss des Limpopo und Shashe Flusses die 3-Länder Ecke SA-ZIM-BOT. Die Flüsse sind fast ausgetrocknet. Für Hippos und Kroks scheint es zu passen, derweil die Elefanten ihre perlweissen Stosszähne präsentieren. Abends turnen Bushbabys über unsere Köpfe, die Fotografen sind zuwenig schnell! Genauso wie beim Leoparden, der sich schnell ins Gebüsch verdrückt und uns durch die Äste anblinzelt.. Es wird abends schneller dunkel und kühl, es ist Herbst. Und wenn die Sonne sich verabschiedet, wird das Sprichwort wahr: «Afrika ist ein kalter Kontinent mit einer heissen Sonne.»

In Louis Trichardt lassen wir endlich unseren Reifen, der einen Nagel gefangen hatte, flicken. Dieser sass aber so perfekt, dass wir nur alle paar Tage mal den Kompressor zum Pumpen auspacken mussten. Zum Glück! Denn aus einer Abkürzung, sie erspart uns 60km, wird ein kleinerer Alptraum. Während Stefan Strassen baut, rekognosziere ich eineinhalb Stunden lang die «Strasse» in der Mittagshitze zu Fuss. Wir stehen am Point of no return. Die Absätze muten an wie riesige Treppenstufen, was ist das schon, Randulina ist hoch gebaut, der Reifen geflickt. Wenn man sehr geschickt fährt, steht man nirgends auf. Alte Fahrspuren sind aber keine zu sehen. Wahrscheinlich ist seit Jahren niemand mehr hier gefahren. Gut, ich würde mich getrauen, dann geht das für Stefan sowieso. Die Piste mündet, soweit ich sehen kann, nach dem Wald in eine «gute Piste» ein, wir hoffen, dass es nirgends ein abgeschlossenes Weidetor gibt. Später erfahren wir, dass vor 20 Jahren ein Unwetter die ganze Strasse weggeschwemmt hat, seither wurde sie nicht mehr befahren, bis wir kamen.

Über den Kruger NP wurden schon viele Buchstaben verschrieben. Wir sind sehr skeptisch, weil sehr touristisch aber wir werden auf’s positivste überrascht. Die Ellies haben die schönsten Stosszähne weit und breit. Und da keine Hochsaison ist, sind wir vielerorts mausbeinallein. Die Camps sind etwas öde. Mensch ist eingezäunt zum Schutz vor der Natur. Die Hyäne patrouilliert auf der Suche nach weggeworfenen Grillstücken dem Zaun entlang, nur die Ginsterkatzen klettern über die Bäume in und aus dem grossen Zoo. So freuen wir uns umso mehr, die Fürsorglichkeit einer Hyänengemeinschaft in freier Wildbahn erleben zu dürfen. Während einer Stunde beobachten wir die Tüpfelhyänen vor ihrem schattigen Bau. Die kleinen braunen Welpen spielen, eine grosse Hyäne inspiziert die Gegend in der Nähe des Baus. Als der neue Platz auch von den anderen beiden für gut befunden wird, werden die drolligen Kleinen vorsichtig vom schattigen Bau über die Strasse an dem sonnengewärmten Platz getragen. Nie werden sie aus den Augen gelassen. Eine der Hyänenmütter scheint immer verantwortlich für den Kindergarten zu sein.

Dramatischer Szenenwechsel: Ganz anderer Natur ist die Fahrt dem Blyde River entlang. Die Ebene wird mit Bergen ersetzt, der Blyde River ist gestaut und dementsprechend viel Agroindustrie ist entstanden. Macadamia- Zitrus-, Avocado-, Mango-, Kiefern- und Eukalyptusplantagen. Eine erste Wanderung fällt ins Wasser respektive ins Boot. Eine australische Filmcrew dreht «Jungle Camp» ab. Statt zu wandern ist es uns nur gestattet, eine Bootstour zu machen, was sich aber am Ende als sehr schöne Alternative erweist. Auf Schusters Rappen bewegen wir uns anderntags von einem anderen Startpunkt aus. Das Wetter kippt glücklicherweise erst, als wir die eindrückliche Wanderung mit den Ausblicken auf die «Three Rondavels» beendigt, und die Wassermühlen (ähnlich wie Gletschermühlen) bestaunt haben. Der Nebel auf dem höchsten Berg des Long Tom Passes könnte nicht dicker sein. Das Wildcamp auf dem Mauchsberg fühlt sich schottisch an. Zum Glück fehlt es uns nicht an Whisky.

Bevor wir nach Johannesburg reisen, begeben wir uns in den beiden kleinen Nationalparks Marakele und Pilanesberg nochmals auf «Safari.» Die Tiervielfalt ist enorm. In beiden Park begegnen wir Nashörnern. Während die Parkranger im Marakele schwer bewaffnet patroullieren, werden im Pilanesberg den Tieren zum Schutz vor Wilderern beide Hörner teilweise abgeschliffen. Trotzdem ist es sehr eindrücklich, diese gewichtigen, aber überaus agilen Tiere zu beobachten. Auch Grosskatzen sehen wir. Die Gepardenmutter mit ihren 2 relativ grossen Jungtieren können wir zwar mit dem Fernglas gut sichten, aber sie liegen alle genau wie die 3 Löwen, sehr unvorteilhaft unfotogen im Schatten eines Gebüsches. Nun ja, alles Glück können wir nicht haben. Aber schön ist es auch, einfach zu schauen und sich die Szenerie ins Herz wachsen zu lassen. Über die “Operation Genesis Pilanesberg NP“ könnt ihr auf Wikipedia nachlesen und euch wundern.

Nun fliegen wir für Familytime kurz nach Hause, denn das 3. Enkelkind hat in den nächsten Tagen Geburtstermin. Unsere Randulina steht derweil sicher in Wayne‘s 4×4 Garage und erhält ihren wohlverdienten Service.