24 – Neustart in Zambia

4. – 19. März 2024

Lusaka – Itezhi-Tezhi – Kafue NP – Mongu – Liuwa Plains NP – Sioma Falls NP – Livingstone

Reisen ist angenehmer, wenn man weiss, man wird von den Daheimgebliebenen vermisst werden. Wir werden von unseren Kindern und Enkelkindern herzlich verabschiedet und in Lusaka von unseren Reisefreunden herzlich willkommen geheissen, während bei den einen Wehmut herrscht (und bei uns auch) freuen sich andere (und wir auch) auf ein Wiedersehen. Unsere kulinarischen Mitbringsel sind hochgeschätzt und mit ebensolchen werden wir bei unserer Ankunft verwöhnt. Danke euch für das Braai und die Älplermagronen. Unsere Randulina durften wir übrigens hübsch dekoriert in Empfang nehmen. Ein Dank an Harry und Geke.

Anderntags: Aufstockung der Vorräte in Lusaka, Abschliessung einer Haftpflichtversicherung, die Verlängerung der obligatorischen Road Tax schenken wir uns – Internetpannen bei der Taxstelle und lange Warteschlangen anderntags. Wir finden heraus, dass man diese Tax an jedem Road Toll Checkpoint verlängern lassen kann, freundlich und kulant und ohne Warterei.

Und los geht’s. Zwecks Traumabewältigung der defekten Dieselleitung wegen, fahren wir nochmals via Itezhi-Tezhi zu Ruth und Brad in die Chibila Lodge, auch hier ein Heimkommen zu Freunden und anschliessend tuckern wir die berüchtigte Strecke ab. «Vielleicht werden Sie gar keine Schwierigkeien haben, vielleicht aber deren genug, die Ihnen das Reisen für den Rest Ihres Lebens verleiden…»1 Die Buschmechanik hält dicht! Es wird uns nicht verleiden.

Im Kafue NP ist wie überall in Zambia die Regenzeit ausgefallen, dementsprechend trocken ist der ganze Park. Wir durchqueren den Park und fahren nordwärts, da auch dort alles ausgetrocknet ist. Die Überflutungsgebiete des Zambezi Rivers, des 4. grössten Stroms Afrikas, liegen praktisch trocken da. Für die Menschen bahnt sich ein Ernährungsnotstand an, die Reis- und Maisernten sind am Boden und der Preis für Maismehl für das traditionelle n’Shima (Maisbrei) sind um das 4fache gestiegen.

So bereisen wir in einer ausserordentlichen Zeit die sonst erst ab Mai/Juni befahrbaren Liuwa Plains. Das Gras steht mannshoch, unsere Randulina gleicht einem Mähdrescher. Tiere und Vögel finden sich an Senken, in denen sich Grundwasser und etwas Gewitterregen sammelt. Tausende Gnus und Zebras streifen nach ihrer Migration durch die prärieartige Landschaft auf Nahrungs- und Wassersuche. Hyänen mit einem Gnu-Riss kühlen sich im Wasser ab und verlassen ihren Swimmingpool erst gar nicht. Was für ein Schauspiel, die gefährlichen Jäger von so nah beobachten zu können.

Wenig Wasser bedeutet aber auch, in dieser Zeit die Sioma/Ngonye Falls besuchen zu können. Die touristisch fast unerschlossenen oberen Fälle des Zambezi Rivers sind nun als etwa 20m hohe Fälle sichtbar und nicht wie sonst nach der Regenzeit nur als Rapids oder Stromschnellen. Die 3 «Guides», die uns praktisch ohne Englischkenntnisse zu den Fällen führen, wollen kein Geld, aber Nahrungsmittel. Da wir kein Maismehl haben, nehmen sie den Sack Reis gerne an.

Über gute Asphalt- und weniger gute Wellblechstrassen kehren wir nach Livingstone zurück, wo wir uns für den Grenzübertritt nach Zimbabwe vorbereiten. Doch wir werden in einer nächsten Etappe nach Zambia zurückkehren.

1 Annemarie Schwarzenbach: Alle Wege sind offen Die Reise nach Afghanistan1939/1940 Lenos Verlag. Kapitel 1-Trapezunt: Abschied vom Meer (EBook)