4. Oktober – 23. Oktober 2023
Kazungula (Border Post nach Zambia) – Livingstone – Itezhi Tezhi – Kafue NP – Itezhi Tezhi – Kafue River Road – Hook Bridge – Mumbwa – Lusaka
Wir überqueren den Zambezi auf der schönen neuen Brücke, träge fliesst er unter uns dahin.
Der liebe Gott hat Afrika erschaffen um die Weissen Geduld zu lehren. Dieser Spruch trifft es gut beim Grenzübergang Botswana – Zambia. Zwar haben wir in 90min. alles erledigt, aber der bürokratische Aufwand war noch an keiner Grenze so hoch wie bei der Einreise nach Zambia. Von einem Schalter zum anderen, beim Kassier einen Kleinbetrag bezahlen, mit der Quittung wieder zurück, es gibt einen Stempel ab etc. Dabei müssen wir den Fixern (Grenzhelfern) erklären, dass wir ihre Hilfe nicht benötigen. Etwas ins Schwitzen kommen wir, als die Beamtin sagt, mit diesem roten Pass benötigten wir ein Visum! Nach einer 5-minütigen. Diskussion erklärt sie uns verschmitzt lächelnd, dass wir dieses hier mit US$ kaufen können, dann folgt eine komplizierte Erklärung, wie wir wo zu Geld kämen, tja dann lächeln wir verschmitzt, alles dabei! Grosses Gelächter und wir sind in Zambia.
Wir fahren direkt nach Livingstone und da die Victoria Fälle praktisch kein Wasser haben, ist uns ein Blick in die engen Schluchten gegönnt. Bei den Strudeln des Boiling Pot beobachten wir die RiverRafter und die BungeeJumper, die sich mutig von der Eisenbrücke hinunterstürzen. Auf dem Campingplatz tummeln sich einige Schweizer mit ihren Autos, so werden die G&T’s nicht alleine beim Sunset genossen. Wir geniessen zusammen mit Joëlle und ihrem roten Defender einige Tage.
Es bleiben uns noch 2 Wochen bis zu unserem Heimflug. Diese wollen wir im Kafue NP verbringen. Nach einem Service in Nel’s Garage in Livingstone steht dem auch nichts mehr im Weg, zumal das Ponton über den Kafue River gerade mal nicht defekt ist.
Da die Gebühren für Camping und Eintritte in die Parks auch in Zambia sehr hoch sind, entscheiden wir uns für einen Tagesbesuch im südlichen Teil des Kafue NP mit Aufenthalt in der Chibila Lodge bei Brad&Ruth. Brad erklärt uns einige tolle Routen für unser Tagesabenteuer sowie für die Fahrt hinauf in die Busanga Plains.
Direkt am Itezhi-Tezhi Lake (sprich: Iteschi-Teschi See) gelegen, strahlt dieser Park mit seinen grünen Auen eine harmonische Ruhe und Sinnlichkeit aus. Wir sind hingerissen bis dieser eine blöde Ast sich unter dem Auto verkeilt. Jetzt ist unsere Dieselleitung abgerissen. Stefan legt sich unters Auto, wird mit Diesel abgeduscht, da alles ausläuft, kann aber erkennen, wo die Leitung defekt ist. Schnell wird das Werkzeug ausgepackt, glücklicherweise sind grad weder Elefanten (sehr aggressiv, da lange gewildert) noch Raubtiere in Sicht, hier herrscht auch gerade keine Tsetse Fliegenplage. «Klebeband, Schere, Tupfer…» ich assistiere wie eine OP-Schwester. Doch Randulina will nicht anspringen, aha, Luft in der Leitung, also vom Motor her die Dieselleitung öffnen, Luft entweichen lassen, Motor springt nicht an, aha, Diesel vom Reservetank in ein Gefäss ablassen und von oben in die Leitung einfüllen, so wird die Leitung gefüllt und die Luft ausgepresst. Leider springt der Motor immer noch nicht an…
Wir setzen uns ins Auto und studieren die Karte. Es sind 14km bis zur Nanzhila Lodge, dort gibt es Internet-Empfang und sicher jemanden, der uns notfalls abschleppen könnte. Nur, wie kommt man durch das wilde Afrika ohne gefressen zu werden? Bei der Nanzhila Lodge haben wir immerhin 4 Löwen gesichtet. Während Stefan das Fahrrad startklar macht, trage ich alle wichtigen Koordinaten (unseren Standort/Abzweigungen/Lodge) in seiner Karte auf dem Telefon ein. Mit einem Kuss und einem Daumen hoch fährt er los. Für mich beginnt eine endlose Warterei, ich sehe schon die Schlagzeilen in den Schweizer Medien: ‘Tourist in Zambia von Löwen zerfleischt’, und die vielen Leserbriefschreiber, die zu Hause vom Sofa aus eine Lagebeurteilung mit genauen Verhaltensmassnahmen formulieren.
So bin ich nicht unglücklich, als ein Motorengeräusch näherkommt. 3 Männer hüpfen aus dem Auto, die Werkzeugkisten werden nochmals ausgepackt, wow, es scheint zu klappen. Wir versuchen es mit Anschleppen. Doch die Freude schwindet bald. Die Leitung tropft und wir werden bis zur Chibila Lodge (ca. 45km) ans Seil genommen. Unterwegs, völlig eingestaubt, macht sich ein Rudel Wildhunde davon, Büffel stehen im Schatten und die vielen Moorantilopen stehen Spalier. Schade, keine Fotos, wir haben gerade anderes im Kopf.
Mit Brad&Ruth werden Reparaturideen gesammelt, der zambische LandRoverClub versucht, uns mit Ersatzteilen zu helfen, deren Beschaffung aber äusserst kompliziert ist, Anna von der 4x4manufaktur.ch hilft per WhatsApp mit. Die Männer suchen «Ersatzteile» bei einem Kühlschrankmechaniker im Städtchen. Sie kommen mit einem Kupferröhrchen zurück, welches Stefan als Leitung einbaut, er schafft es aber nicht, die Ansatzstelle ganz abzudichten. Einen Tag später kann Brad einen Mechaniker auftreiben. Abel gelingt es mittels Haushaltplastikfolie, dem Streifen eines alten Lastwagenschlauchs und einer Paste abzudichten. Klingt toll! Wir stehen an einem Hang und Stefan lässt das Auto anrollen! Das Motorengeräusch klingt besser als Queen! Geschafft! Bushmechanic ahoi!
On the road again, just can’t wait to get on the road again…(Willie Nelson) singend, verlassen wir Chibila Lodge! Thank you guys, we come again next year!!
Die Kafue River Road ist während der Regenzeit gesperrt und bereits hat es gewittert. Wir schieben uns durch den Dschungel, nein kein Handyempfang. Wenn wir von unserem Ziel, der Kaingu-River-Lodge kein Lebenszeichen absetzen, wird Brad nach uns suchen. Er muss nicht, dasselbe machen wir von der Kaingu River Lodge durch den Busch zur Hook Bridge. Wir haben uns in Roy’s Camp angemeldet. Doch als wir dort ankommen, weiss niemand etwas. Der Manager hat sein Handy in der Toilette versenkt… that’s Africa! Zum Glück sind wir fast in der Zivilisation, nahe der Asphaltstrasse und setzen selber eine Message an Lynda von der Kaingu Lodge ab. Die Leitung hat die Strapazen ausgehalten. Unsere letzten Tage beginnen.
Wie wenn die Tiere es wüssten…Im Kafue Fluss grunzen die Hippos, wir haben nächtlichen Elefantenbesuch ums Auto und beim Zmorgecafé netten Besuch einer Hippodame. Nur Roy, das Krokodil zeigt sich nicht.
Die Fahrt nach Lusaka ist eintönig, einzige Abwechslung sind die kleinen Dörfer mit den Lehmziegelhütten und den Grasdächern, überladene Fahrräder und Lastwagen, Marktstände mit nichts zu kaufen als Wassermelonen, Zwiebeln, Kabis und Tomaten, Tomaten, Tomaten.
In Lusaka spüren wir die Regenzeit, es hat abgekühlt, immer wieder Gewitter und Hagel. Alles ist feucht und matschig. Wir freuen uns auf den Heimflug und nach 9 Monaten auf das Wiedersehen mit unseren Lieben daheim.