17 – Namibia – der Süden

17. Juli – 7. August 2023

Windhoek – Kuiseb Canyon – Solitaire – Bullsport – Namib Naukluft NP – Sossusvlei – Namib Rand National Reserve – Castle Duwisib – Betta – Tiras Berge – Aus – Kolmanskop – Lüderitz – Fish-River Canyon – Gamchab Canyon – Nordoewer (Boarder Post zu ZA)

Die Piste, die ausserhalb Windhoeks beginnt, ist gerade frisch gemacht worden. Glück gehabt! Über den Gamsberg Pass gelangen wir ins ‘Tal der tausend Hügel’. Leider will das Wetter nicht mitspielen, seit Tagen liegt ein Dunst über der herrlichen Landschaft. Wir können uns nicht vorstellen, dass das Max-Planck Institut auf dem Gamsberg ein Riesenteleskop zur Erforschung der ‘Schwarzen Löcher in der Milchstrasse’ hier aufstellen will.

Viel Staub auch auf den Pisten entlang des Kuiseb Canyons, aber die ‘Badlands Namibias’ sind landschaftlich sehr eindrücklich und entschädigen für den Staub im Haar! Und wir bekommen herrlich einsame Campingplätze zugewiesen, keine wilden Übernachtungen, aber fast so und sie sind out-in-the-bush. Glück gehabt.

Über diverse Pässe, die Strassen sind extrem steil, die Strassenbauer müssen sich hier weder um Schnee noch um Glatteis kümmern, gelangen wir nach Solitaire, welches jedem Namibia Touristen bekannt ist – eine Tankstelle, ein Café mit dem scheinbar besten Apple Pie der Welt. Wir tanken und fahren weiter, die Warteschlange am Desk ist den Apfelkuchen nicht wert.

Der Namib Naukluft NP wartet auf uns mit einer spannenden Wanderung. Nein, es gibt keine Löwen hier, das Wandern ist gänzlich ungefährlich, wenn man sich nicht vor dem Schlussspurt fürchtet.

Das Wetter war uns bis jetzt gnädig, doch schon bald bläst ein bitterkalter Wind, Regen ist angesagt und das obwohl a) nicht Regenzeit ist und b) es nur alle 4-5 Jahre regnet. Und wir sind in den orangenroten Dünen von Sossusvlei. Meine Güte, alle haben Fotos ohne Wolken und wir haben Nieselwetter und Wolken…ha, die Dünen lassen sich so besser besteigen, da der Sand ganz pappig ist und die Staubpisten sind gewässert , für einmal kein Staubwischen am Abend. Glück gehabt.

Auf der südlichen Etappe sind wir ein wenig nach dem Buch von Eduardo Garrigues ‘Die Herrin der Savanne’, unterwegs. So kommen wir nach Betta, eine Farm mit einer Tankstelle und einem Lädeli, und fühlen uns wie in einem Roadmovie. Der Abstecher führt uns weiter zum Schloss Duwisib, welches der Deutsche Hansheinrich von Wolf und seine sehr reiche amerikanische Frau Jayta Humphries, erbauen liessen und 1909 bezugsbereit war. Das Buch liest sich wie ein Krimi, es ist keine Romanze, sondern Teil der Geschichte von Deutsch-Südwest. Man sagt, ein Teil der Wildpferdeherde von Aus stamme aus dem Arabergestüt von Duwisib.

Eine absolute Traumpiste ist die, teilweise tiefsandige, D707, welche entlang der Namib Wüste führt. Eine atemberaubende Landschaft in Pastellfarben, würde man Salvador Dalís ‘Brennende Giraffe’ (nur die Giraffe, nicht die Schachtelfrau) hineinstellen, wäre der Gipfel des Surrealen erreicht. Löffelhunde (Bat-eared Foxes) graben nach Fressbarem und Oryxherden fressen das gelbe Savannenheu.

Als Tüpfelchen auf dem i, treffen wir Katel und Andres, die von Frankreich der Westküste Afrikas entlang nach Capetown reisen, mit dem Velo! Immer wieder begegnen wir uns und immer wieder gibt es Kaffee am Strassenrand.

In Lüderitz am Meer ist es wider Erwarten sonnig und warm und wir nutzen die Gelegenheit, einen weiteren epischen Punkt anzusteuern. In der Angra pequena errichtete der portugiesische Seefahrer Bartolomeu Dias 1488 ein Steinkreuz nachdem er als erster Europäer das Kap der Guten Hoffnung umsegelt hatte… Die Diamantensucher in Kolmanskop hingegen hinterliessen viele Ruinen, als sie mitten in der Wüste bei Lüderitz den Sand umschaufelten um die Glitzersteine zu finden. Wir finden Felix und Petru mit ihrem Land Rover und folgerichtig wird im portugiesischen Fischrestaurant von Lüderitz fein gegessen.

Der Campingplatz am Meer auf Shark Island ist zwar sehr schön, birgt aber ein trauriges Kapitel der deutschen Kolonialgeschichte. Zwischen 1905 und 1908 war die Insel ein Konzentrationslager und diente den Gesetzen zur Ausrottung des Nama- und Hererovolkes. Wer nicht schon durch Militärinterventionen oder die Sklavenarbeit beim Bau der Eisenbahnlinie Lüderitz – Aus starb, fand hier den sicheren Tod. Männer, Frauen, Kinder.

Im Süden Namibias liegt eine weitere Preziose der Natur, der zweitgrösste Canyon der Welt – Fish River Canyon. Gigantische Einblicke eröffnen sich vom Rim aus. Doch uns läuft die Zeit davon und deshalb wird nichts mit der Wanderung durch den Canyon, die immerhin 4-6 Tage dauert.

Unseren letzten Abend in Namibia verbringen wir mit Randulina im Gamchab Canyon. Wir geniessen unser etwas mehr als 5-Sterne Hotel ganz allein und sehr wehmütig, denn morgen erreichen wir den Oranje River wieder und somit die Grenze zu Südafrika. Dann heisst es Abschied nehmen von Namibia.