14 – Damaraland

5. – 21. Juni 2023

Otavi – Otjiwarongo – Ugab Terrassen – Khorixas – Twyfelfontein – Huab Flusstal – Skeleton NP – Torra Bay – Messum Crater – Omaruru – Erongo Mountains – Spitzkoppe – Henties Bay

Vom Etosha NP waren wir so geschafft, dass wir 3 Tage in Otavi auf dem schönen Weingut verbrachten. Prost! Viva! Salud!

In Otjiwarongo treffen wir Michi und Nadia aus Obwalden, die beiden sind mit ihrem orangen Landy auf dem Weg nach Angola. Auf’s Kaffeetrinken folgt ein weinseliger Abend mit Info-Austausch. Elegant verschenken wir Reiseführer und SIM-Karte, werden dafür mit einem spannenden Geologiebuch über Namibia und einem Botswana Reiseführer belohnt. So funktioniert das unter Reisenden, weltweit!

Ab jetzt jagen sich die Höhepunkte: Die Ugab Terrassen, das Monument Valley Namibias, mit seinen Tafelbergen und der schönen «Vingerklip». Zauberhafte Camps mit Besuch der kleinen Dassie Ratten zum Frühstück oder Sundowner Spots mit Aussicht vom Feinsten.

Es folgen versteinerte Bäume. Wir bekommen auf dem Camping mit dem wohlklingenden Namen HAIS RA / UI KAI TSUBES (beim Slash bitte schnalzen, das ist die Klicksprache der Damara und heisst: BÄUME DIE ZU STEIN WURDEN) eine hervorragende Führung, die bezahlte Taxe geht direkt an die dort ansässige Damara Community und wird für Schule, Wasser etc. verwendet. Direkte Entwicklungshilfe! Am Abend wird für uns der «Donkey» eingefeuert. Eine Art Durchlauferhitzer für heisses Duschwasser. Wir haben Winter, es ist morgens und abends sehr frisch (meist weniger als 10Grad).

In Twyfelfontein besichtigen wir die bis zu 6000-jährigen Felsgravuren.

Das ist uns dann genug aus dem Pauschaltourismusprospekt. Von Twyfelfontein aus wühlen wir uns durch das tiefsandige Huab Flussbett. Und da sind sie: Wüstenelefanten, man hört die Sohlengänger nicht. In Einerkolonne wie im Bilderbuch suchen sie sich eine Wasserquelle. Nur 2 Ausreisser kommen so nah ans Auto, ich könnte sie streicheln, nein sie streicheln unsere Randulina mit dem Rüssel, ich habe das Herz in der Hose. Später stehen Giraffen auf der Piste, dazu Schwanensee der Strausse. Was für ein Erlebnis. Wir fühlen uns glücklich, dass wir dies alles erleben dürfen.

Anderntags verlassen wir das Huab Bachbett und fahren über Land, Sanddünen ohne Ende! Eine schwarze Gesteinswüste, bizarre lunare Landschaft, eine verlassene Farm (wen wundert’s), und dann das Grün des Huab Sumpfes. Wir müssen einen neuen Track suchen um nicht stecken zu bleiben, wieder zurück und von neuem die Piste und die Karte lesen. Wegpunkte suchen, probieren. Der Desolation Valley 4x4Track ist nichts für schwache Nerven doch es ist einfach nur schön hier. Wir suchen uns die schönsten WildCampSpots, niemand macht sie uns streitig. Später marsmässig rotes Gebiet, der «Spits-Berg», thront wie eine Zirkuskuppel über allem, Moringabäume wachsen aus der Steinwüste und wirken wie feine Stickereien.

Die Wüste zieht sich bis ans Meer, statt Sonne Nebel im Skeleton NP, der kalte Benguela-Strom ist dafür verantwortlich. Kein Wunder ist so manches Schiff hier gekentert. Wal- und Robbenknochen gaben den Namen. Schnell wieder ins Landesinnere. Von Mile 108 in den Messum Krater, der vor 130Mio. Jahren entstanden ist. Ein riesiger Vulkanausbruch auf dem damaligen Gondwana Kontinent verursachte viele «Blubbs», die erstarrten Schaumkronen liefern wieder eine phantastische Landschaft mit spektakulären Welwitschia Urpflanzen.

Schöner können wir unsere 1’500-ste Nacht in der Randulina nicht feiern.

Wir haben immer noch keine Lust auf Touri-Destinationen und lassen den Brandberg, den höchsten Berg Namibias, buchstäblich links liegen. Zu schön ist es am Elephant Rock. Und im anschliessenden Erongo Massiv hat sich die Natur wieder mächtig als Bildhauer betätigt. Ob hier wohl die Riesen Boule spielten? Wir wandern viel, es tut gut, es gibt keine Löwen hier, nicht mal auf den Felszeichnungen der Phillips Cave.

Spitzkoppe, jedem Namibia Tourist bekannt, löst in uns nicht die Gefühle aus, die wir erwartet haben. Wir stellen den Wecker auf 6.30h um das Morgenrot nicht zu verpassen, dunkel, 7.00h, dunkel, wir stehen trotzdem auf. Es ist die längste Nacht, die Sonne steigt später und flacher. Die Spitzkoppe wird etwas rot, das Pontok-Massiv gar nicht. Die steinerne Brücke wird goldig. Die letzte Kurzwanderung geht zum Bushmen’s Paradies hinauf, wo uns Ingrid viel Spannendes über ihre Vorfahren, die San Buschmänner, sowie die faszinierende Klicksprache, ihre Muttersprache, erklärt.

Mit Sonne geht’s durch die Namibwüste an die Küste, wo sie am Abend in Henties Bay noch scheint. Doch am Morgen hat der Nebel die Küstenregion fest in der Hand. Wir fliehen 15km ins Landesinnere hinein, wo es zwar kühl aber wenigstens sonnig ist und finden bereits am Morgen ein traumhaftes Plätzchen, sodass wir beschliessen, nicht mehr weiterzufahren. Feierabend!