13 – Etosha

30. Mai – 4. Juni 2023

Galton Gate – Olifantsrus – Okaukuejo – Halali – Namutoni – Lindequist Gate

Ein Nationalpark der Superlative, halb so gross wie die Schweiz, viele Tierbegegnungen, eine riesige Salzpfanne und grosser Erlebnisfaktor. Das ist Etosha.

Die Sonne blendet uns am Morgen als wir von Westen herkommend beim Galton Gate in den Etosha Nationalpark einfahren. Das kann ja heiter werden denke ich mir, Sonne plus Sand in den Augen, die Fotokamera immer schussbereit halten und sich auf Tiere fokussieren, abends wird es zum Apéro Augentropfen geben.

Ein Damara Dik-Dik guckt mit grossen Augen aus dem Gebüsch. Mit nur 5kg ist das Dik-Dik die kleinste Antilopenart. Der Jööö-Effekt ist ihm sicher. Der lange Hals der Giraffe ist uns längst bestens bekannt und immer wieder bewundern wir ihre elegante und stoische Haltung. Elefantendung liegt auf der Strasse, die Dickhäuter verstecken sich irgendwo im Gebüsch. Grössen- und Gewichtsunterschiede sind am heutigen Tag das Mass der Dinge.

Spannend wird es an den Wasserlöchern. Man trifft sich hier auf ein Stelldichein, der Mensch gut gesichert mit scharfer Kamera und der Wasserflasche im Auto, die Viecher durstig an der Tränke. Springböcke, Gnus und Strausse kümmert es nicht, wer Gast an der Bar ist, Hauptsache, man kriegt einen Schluck ab, Zebras schlagen aus und beissen, jedes will zuvorderst sein, den Oryx beisst das nicht, er rasselt mit seinen 1m langen Säbeln und geniesst das Wasser, notfalls kommt er auch monatelang ohne aus. Kommen Elefanten hinzu, wird’s für die meisten Tiere eng. Sie sind die Könige der Wasserbar und beherrschen den Tresen, alle anderen machen den Abgang. Der Rüssel wird gefüllt. Derweil hat der kleine Schakal noch nichts abgekriegt und auch die Tauben sind nicht so einfach zu fangen. Da bleibt nur ein knurrender Magen. Die Giraffe schaut dem Treiben geduldig zu, während sich die pubertären Elefantenboys mit den Rüsseln etwas rüsseln.

Am Abend will auch das Nashorn sein Spitzmaul ins Wasser halten, da spaziert einfach eine Armee von 18 Elefanten an. Die Bar ist besetzt, das gehörnte Tier hat das Nachsehen, zwei vorwitzige Jungelefäntchen stellen sich gar breitbeinig vor das Rhino hin, kaum senkt es sein spitzes Horn, ziehen sie sich blitzgeschwind zurück. Baden ist doch schöner, als gehörnt zu werden. Es können Stunden vergehen, bis die Dickhäuter den Platz mit lautem trompeten räumen.

Auch Bäume haben es auf sich… da hängt doch tatsächlich die Leiche eines Springbocks. Sein Name kommt nicht von ungefähr, nur mit Hochsprung hat auch dieser Bock nichts am Hut. Da muss wohl nachts der Leopard auf Jagd gewesen sein. Sein Vorrats-Tresor ist somit reichlich gefüllt, Hyänen und Löwen, des Leoparden ärgste Fressfeinde, haben keinen Code dazu. Wer genau hinsieht, und das tun wir, kann den Löwen unter dem Baum nach oben blinzeln sehen. Falls der Springbock herunterfallen würde, wäre der König des Tierreiches wohl im Schlaraffenland. Genug des Konjunktivs, der Bock ist zwar gefallen, aber nicht hinunter, wir sind weitergetuckert und haben grad noch 2 Rhinos beim Grasen entdecken können. Vegetarier leben zweifelsfrei ohne Futterneid.