11 – Abschied und Neubeginn

15. – 20. Mai 2023

Ruacana Falls – Epupa Falls – Opuwo – Sesfontein – Opuwo – Etanga – Van Zyl’s Pass Campsite

In Ruacana Falls haben wir alle drei nach dem Angola Abenteuer einiges zu erledigen. Stefan und ich fahren nach Otupi um die Starterbatterie, die in Angola den Geist aufgegeben hat, zu ersetzen. So ein kochendes, mexikanisches uralt Teil unter dem Sitz könnte zu einem hochexplosiven Abenteuer ausarten. Schnell gefunden, schnell eingebaut, heim auf den Campingplatz, Wäsche abholen, Auto putzen etc. Haushalt eben.

Ab jetzt hätte die Reise ins Kaokoland mit drei Azalai Campern weitergehen sollen. Doch das Abenteuer Kaokoland hat bereits explosiv gestartet und so geht es weiter. Das Hirundella-Team, Karin und Hanspeter, ist gesundheitshalber zurück in die Schweiz geflogen, Giusep’s LandRover hat einfach keine Kraft mehr, (ob das an Angola liegt oder ob das Auto Heimweh nach Cornelia hat wissen die Götter) der Turbo hat sich verabschiedet. Während er nach Kamanjab fährt um den Turbo zu reparieren, zuckeln wir zu den Epupa Fällen.

Die Epupa Fälle sind grandios. Das Wasser des Kunene tost und tobt über die senkrechten Felswände hinunter und das mitten in der Wüste als Grenzfluss zwischen Namibia und Angola. Es ist grün hier, die Makalanipalmen gedeihen prächtig. Aus ihren Nüssen, dem pflanzlichen Elfenbein, werden allerhand Souvenirs wie Schlüsselanhänger und Knöpfe geschnitzt, aus den Palmwedeln hübsche Körbchen geflochten. Ab und zu werden die Palmen geköpft und aus dem austretenden Saft wird Palmwein gegoren.

Auf dem Camping der Epupa Fälle haben wir Internet und hören von Giusep, dass der Turbo nur notdürftig geflicken werden konnte, Giusep möchte sich nicht auf diese Tour ins weitabgelegene Kaokoland begeben. Verständlich. So treffen wir uns in Sesfontein und feiern die gemeinsamen Tage im «Deutschen Fort» bei Oryxs Steak und gutem Wein. Giusep organisiert seinen Verschiffungstermin. Wir entscheiden uns, die abenteuerliche Tour alleine zu unternehmen und fahren zurück nach Opuwo. A revair Giusep!

Was tut man, wenn man alleine in eine so abgeschiedene Gegend fährt? Man bunkert wie ein Eichhörnchen im Herbst. Das tun wir auch. Opuwo ist die Hauptstadt der OvaHimba und der Kunene Region. Sie ist keine Touristendestination sondern ein reiner Versorgungsort. Ein buntes Durcheinander an Menschen, die hier das Nötige erledigen. Lässige Jugendliche mit Transistorradios, traditionelle Himbafrauen mit traditionell sehr wenig Bekleidung halten ein Schwätzchen mit Herero Frauen, die traditionell mit Bekleidung aus über 12m Stoff unterwegs sind, Viehhändler, Bettler, Kinder, einige weisse Farmer und wir Zwei. Es gibt zwei Supermärkte, drei Tankstellen, Autowerkstätten, Reifenflickstationen, ein Spital, eine Bank, eine Apotheke und eine Art Landi sowie einen Bankomaten.

Der OK Supermarket verfügt über ein Riesensortiment. Reis, Risotto, Polenta, Pasta, getrocknete Pilze und Tomaten führen wir immer mit, egal wo wir sind. Jetzt bunkern wir 160l Wasser, (110l füllen wir auf dem schönen Mopane Camping in die Tanks auf, 20l Trinkwasser sind im Spezialtank auch von da, dazu noch 6 Bidons à 5l Trinkwasser und UHT Milch, Fruchtsäfte, 10l Wein im Tetrapack, diverse Sixpacks Bier und Cider, natürlich 2 Flaschen Whisky als Desinfektionsmittel innerlich und äusserlich anwendbar. Hörnli, hier liebevoll Ellbows genannt, Mehl und Hefe, frische Früchte, Kartoffeln, Süsskartoffeln, Kürbis, Kabis, was es halt so gibt, die Auswahl ist beschränkt im Geschäft und für uns, da wir weder Gemüse noch Früchte im winzigen Kühlschrank lagern können. Eier und natürlich Käse, es gibt Cheddar, sehr guten Parmesan, Brie, Camembert sowie Feta und Joghurt. Ungezuckerte Kondensmilch in der Büchse geht als Rahm zum Kochen und muss nicht gekühlt werden. Nüsse und Dörrfrüchte für meinen Blutzuckerabfall und für Stefan’s süssen Gluscht seine Ingwerguetzli, Rollenweise… ich bin eher für Crackers zu haben. Glücklicherweise verfügt unsere Randulina über ein Doublecab, so wandert ein grosser Teil des Getränks gleich vorne ins Auto.

Die Jungs an der Tankstelle freuen sich, als sie 200l Diesel einfüllen dürfen (40l waren noch im Tank). So macht Arbeiten Spass und gibt einen Batzen Trinkgeld.

Zurück auf dem Camping wird Stefan ölig. Er kontrolliert Öl, fettet die Kardanwelle und diverses anderes, derweil ich die Hamsterbeute irgendwo verstaue. Und natürlich schreibe ich mir eine Vorratsliste, die ich peinlich genau führe, damit mir nichts irgendwo verrottet oder in Vergessenheit gerät. Gas zum Kochen haben wir genug, wir verfügen über 3 Tanks mit 20kg LPG dazu Feuerholz auf dem Dach. Wir denken nicht, dass wir ein halbes Jahr im Kaokoland verbringen, aber bei einem allfälligen Breakdown mit Bergungs-Wartefrist, wollen wir wenigstens jeden Abend eine kleine Party feiern können.

Und wenn man denkt, man ist allein, lernt man jemanden kennen, der jemanden sucht um die gleiche Tour zu starten. Viola und Remo, ebenfalls mit einem Defender unterwegs, würden gerne den gefürchteten Van Zyl’s Pass fahren. Da viele Wege zum Startpunkt führen, beschliessen wir beim gemeinsamen Sundowner, uns in einigen Tagen beim Van Zyl’s Community Camp zu treffen, was auch klappt.

Positiv und lebenslustig wollen wir noch um 16 Uhr gemeinsam bis zur Passhöhe fahren. Die Aussicht muss phänomenal sein. Uns macht aber bereits die Anfahrt zur ersten Abfahrt zu schaffen, rauf kommen wir da nicht mehr, auch nicht mit Remos Seilwinde und sowieso-wenn es um 19 Uhr dunkel wird, wäre die Route bis zur Passhöhe auch sehr sportlich. Wir schlafen darüber. Während wir uns anderntags gegen den Van Zyl’s Pass entscheiden, fahren Viola und Remo am Sonntagmorgen los. Sie haben es geschafft! Bravo und Gratulation.

Wir haben uns für einen Umweg von 160km entschieden. Davon im nächsten Bericht!