55 – El Salvador

18. Mai – 26. Mai 2017

Route: El Poy > El Pital > Suchitoto > Perquin > San Miguel > Laguna de Alegría > San Salvador > Parque Nacional El Boqueron > Joya de Cerén > Parque Nacional Cerro Verde > Termales de Alicante

El Salvador, ein Land das wie etliche mittelamerikanische Länder Spielball der USA war, das von gefährlichen Jugendbanden, den sogenannten Maras, tyrannisiert wird, dessen Hauptstadt die höchste Mordrate der Welt aufweist, halb so gross wie die Schweiz ist aber gleichviele Einwohner hat, erleben wir wiederum als herzlich, dem Tourismus aufgeschlossen und von den bösen Buben haben wir dank Polizisten als Geleitschutz nie etwas zu spüren bekommen.

Wir fahren in El Salvador ein, der Zöllner schmunzelt über unsere vielen Stempel, ihr kennt wohl die ganze Welt…aber jetzt bleibt euch nicht mehr viel Zeit für El Salvador und Guatemala. Die G4 Länder Guatemala, El Salvador, Honduras und Nicaragua erlauben eine maximale Aufenthaltszeit von 90 Tagen. Normalerweise erhält man sonst pro Land soviel. Wir werden das regeln, wenn wir in Guatemala einreisen. Für El Salvador reicht die Zeit ausreichend. Das Land ist klein und obwohl wir sonst eigentlich einer Regel folgen die heisst, pro Tag ein Höhepunkt, ist es hier einfach, an einem Tag zwei Höhepunkte zu schaffen. Die Strassen sind durchgehend asphaltiert, ab und zu mehr Flickenteppich aber kurvenreich. Das Land ist hügelig, Vulkane recken ihre Krone stolz in die Luft, an den Hängen gedeiht Kaffee. Jetzt, am Anfang der Regenzeit ist es in den Höhenlagen neblig und kühl. Abendliche Temperaturen um 19 Grad und eine Feuchtigkeit von 100% die von regelmässigen spätnachmittäglichen Gewitter herrührt, lassen uns wieder vermehrt im Auto sitzen. Tagsüber ist es heiss. Auf dem höchsten Berg, dem El Pital, 2730m, kann es sogar ganzjährig schneien. Bei uns hats geregnet, doch am Morgen konnten wir doch einen Spaziergang zum Grenzstein El Salvador – Honduras unter die Füsse nehmen (ohne schneestapfen). Orchideen, Hortensien, Bromelien gedeihen hier prächtig. In Suchitoto dann Sonne pur plus ein Gewitter gleich 38 Grad und 80% Feuchtigkeit, uff Klimaanlage an im Auto. Aber wir wollen ja in diesem schmucken Städtchen zum Wasserfall, auch wenn er kein Wasser hat. Basaltsäulen sind auch ohne Wasser sehenswert und gibt es nicht überall auf der Welt. Damit wir nicht verloren gehen, es geht allerdings alles der Hauptstrasse und noch 50m auf einem Schotterweg dahin, begleiten uns zwei Polizisten. Auch bei der grösseren Wanderung auf den Vulkan Santa Ana marschieren wir mit einem Führer und unter Begleitschutz der Polizei. Diesmal geht es weniger um’s verirren, in den Anfängen des Tourismus sind einige Leute überfallen worden. Die Polizisten sind allerdings nicht so fit und keuchen langsam hinterher. Der Vulkan Santa Ana hatte seine letzte grosse Eruption am 1. Oktober 2005. Die Aussicht oben auf dem Kraterrand in 2384m Höhe in den Schlund hinunter ist gigantisch. Unten brodelt eine Suppe von der wir ab und zu einen Schwefelduft in die Nase bekommen. Eine gut gewürzte Sache. Von denen gibt es in El Salvador noch einige. Auch die Laguna de Alegría wartet mit Schwefeldüften auf uns, ein interessanter Schlafplatz. Da es auch hier kühlfeucht ist, werfen wir ein Feuer an und brutzeln uns eine Pizza. Ich mag mich gar nicht mehr erinnern, wer einmal gesagt hat, Mittelamerika sei so unerträglich heiss, El Salvador macht uns gleich mit dem Gegenteil bekannt. Etwas heisser war es wohl um’s Jahr 530, ein vulkanischer Ascheregen deckte ein ganzes Dorf zu. 1973 hat man die Häuser ausgegraben und wir können die winzigen Häuschen bestaunen, so ähnlich wie Pompej in Italien. Nur dass es hier keine Toten gab, die Menschen sahen das Unheil kommen und konnten sich in Sicherheit bringen. Die Hauptstadt San Salvador liegt am Fuss des gleichnamigen, aktiven Vulkans, kaum vorstellbar, welche katastrophalen Auswirkungen hier ein Ausbruch hat, leben hier doch mehr als 1.5 Mio. Einwohner. Wir haben San Salvador nur kurz gestreift und uns einen Ausblick auf die Stadt vom Boqueron gegönnt, nachts ein gewaltiges Lichtermeer.

Auch unserer Randulina hat es in El Salvador gut gefallen. Sie wird dieses Land als Wellnessoase in Erinnerung behalten. Sie bekam fachgerecht ein neues Radlager montiert. Glücklicherweise haben wir unsere Ersatzteile dabei, so hat sich das Warten darauf beschränkt, bis der Mechaniker einen geeigneten Schraubenschlüssel zum Lösen unserer Steckachse organisiert hat. Innerhalb von 3 Stunden war das Problem des defekten Radlagers gelöst. Kostenpunkt 25 US$. Weil alles so gut gegangen ist, peilen wir noch ein Lubricentro an und gönnen ihr gleich noch einen Ölwechsel. Natürlich mit Filterwechsel und allem was dazu gehört. Der Chef kümmert sich persönlich um uns und deckt uns mit Reisetipps ein, mit dem Hinweis, wir sollen unbedingt am Wochenende in die touristischen Gebiete, dann hätte es viele Leute und sei superlustig. Auf superlustig haben wir aber definitiv keine Lust, denn superlustig heisst, es ist fertig mit der Ruhe, überall Musik und wir werden belagert und dürfen immer die gleichen Fragen beantworten.

Auf der Ruta de las Flores fahren wir Richtung Grenze zu Guatemala. Sie macht ihrem Namen alle Ehre, Gärten mit üppigem Blumenmeer wechseln sich mit herzigen Cafés ab. An der Laguna Verde, idyllisch in einem Vulkankrater gelegen, wachsen Azaleen. Den letzten unserer 9 Tage in El Salvador verbringen wir in den Termas de Alicante. Herrlich so frisch gebadet ein neues Kapitel aufschlagen zu können.

Abschliessend können wir von diesem kleinen Land nur schwärmen. Unsere Übernachtungsplätze, immer streng bewacht von Sicherheitspersonal und für die Nacht gut mit Toren abgeriegelt, waren immer wunderschön. Riesige Wiesen, Lagunen, leichte Pinienwälder, wir fühlten uns immer sicher und die Grösse vermittelte das Gefühl, wir würden wild campen.