20 – Auf der Ruta del Vino im Valles Calchaquíes-Rebkulturen auf über 2000müM

01. Juni – 13. Juni 2015

Route: Cachi > PN Los Cardones > Cafayate

Colomé, ein Weingut auf ca. 2300müM, das Reben bis auf knapp über 3000müM kultiviert. Das gibt es nur in Argentinien. Trauben, die auf dieser Höhe gedeihen und zu Wein gekeltert werden, sind ausgesprochen dunkel in der Farbe und von intensivem Aroma, dazu sehr alkoholreich. Was uns aber in Colomé besser gefallen hat als der Wein, war das Museum des Lichtkünstlers James Turrell. Donald Hess, der Schweizer Besitzer des Gutes erbaute hier in the Middle of the Nowhere ein Museum das seinesgleichen sucht. Der amerikanische Lichtkünstler Turrell konnte sich verwirklichen und tat es gekonnt. Begehbare Objekte, Räume gestaltet mit Kunst- und natürlichem Licht. Wir hätten stundenlang darin verweilen können, auch ohne Wein. Wir übernachten trotzdem von allem etwas benebelt in einem ausgetrockneten Bachbett. Gegen 23 Uhr funkelt es neben uns blau. Oh, je, die Polizei. Sie wollen wissen, ob es uns gut geht, ob alles in Ordnung sei, jemand hätte sie angerufen, damit sie nachsehen, weshalb wir hier stehen. Da wir hier inmitten des Nirgendwo sind, eine herzliche Geste. Mit freundlichen Worten und guten Wünschen für die Weiterreise verabschieden sich die Polizisten.

Ohne Museum, dafür mit vollmundigen Weinen brillierte anderntags das Weingut Tacuil mit seiner herrlichen Lage in einem geschützten Talkessel. Schon um 10 Uhr dürfen wir Wein direkt ab Tank degustieren. Gerne hätten wir eine oder zwei Flaschen des hervorragenden Malbec gekauft – einzig der Preis hielt uns davon ab. 40 Franken pro Flasche waren dann doch etwas viel für unser Budget. Aber der beste Wein überhaupt war an diesem und an vielen weiteren Tagen der Malbec der Bodega Humanao. Noch eine Degustation nur mit Frühstück im Bauch. Das war schon fast zu viel des Guten. Aber diesen Wein muss man probiert haben. 2 Flaschen Malbec 2011, absolut spitzenmässig, dazu noch 2 Flaschen Malbec Riserva 2010, diese Spitzenweine liessen wir uns nicht entgehen, zumal die Preise zahlbar waren und Stefan einen „Weinkeller“ für 24 Flaschen in unserer Randulina eingerichtet hat.

In Molinos, einem verschlafenen Örtchen mit einem Sternehotel mussten wir dann unserem Alkohol etwas Boden geben. Im Hotel „Hacienda de Molinos“ mit seinem schönen Innenhof gab es für uns was zu essen und was fanden wir auf der Menuliste mit Kostenpunkt 70 Schweizer Franken, den Malbec von Tacuil. Wir tranken dann mal Wasser. Prost!

Das Valle de Calchaquíes endet in Cafayate. In diesem hübschen Ort reiht sich Bodega an Bodega und der Campingplatz „Luz y Fuerza“ ist Treffpunkt aller Overlander. So treffen wir hier auf Deutsche, Holländer, Australier, Amerikaner und selbstverständlich auf Schweizer. Mit Nicole und Pit verbrachten wir einige wunderbare Tage, natürlich war das gemeinsame Degustieren des hiesigen Weines oberste Priorität. Die gemeinsame Zeit war kurz aber intensiv. Wir durften etwas länger in Cafayate verweilen, denn unsere Bremsbeläge hatten eine Auffrischung nötig. Bis die richtigen Bremsklötze eintrafen, radelten wir mit unseren Velos von Bodega zu Bodega. Aber anders als in Maipu, wo wir ja auch eine Bodegavelotour machten, ist es in Cafayate viel schöner. Die Weingüter sind schön gelegen, die Führungen intimer und ab und zu fühlen wir uns etwas in die Toscana versetzt. Herrliche Weine genossen wir in der Bodega Nanni, wo uns der Torrontés Tardís-eine Art Spätlese mit einem ausgeglichenen Säuregerüst gut mundete. Gut aufgehoben waren wir auf jeden Fall in der Bodega Domingo Molina. Bei Aussicht über das Tal, fast hundertjährige Reben im Blickfeld, genossen wir vollaromatische Weine. Uns gefiel der Blend Malbec mit Tannat.

Zu Wein gehört Käse und auch der fehlt in Cafayate nicht. Auf der Ziegenfarm begrüssten uns 500 Saanen Ziegen, Schweizer Ziegen deshalb, weil sie mehr Milch als andere Rassen geben. Wie ihr sicher spürt, ist unser Kühlschrank voll und wir leben gern mit Wein und Käse.