18. April – 27. April 2015
Route: Santiago > Illapel > Ovalle > Vicuña > Pisco Elqui
Via Santiago, Chiles Hauptstadt mit ca. 6 Millionen Einwohnern, fahren wir nach Norden. Teilweise der Küste entlang, dann ab Illapel im Landesinnern. Hier gefällt es uns besser, denn hier treibt sich kein Küstennebel herum. Der hat allerdings auch sein Gutes. Er hält die Staubpartikel der Luft fest und im Inland ist die Luft klar, rein und sehr trocken wie sonst nirgends auf der Welt. Nicht umsonst stehen hier die meisten Observatorien weltweit, finanziert und betrieben von Europa und Amerika. Chile hat das Klima.
Chile hat aber auch das Klima für viel anderes, zum Beispiel gedeihen nebst unzähligen Kakteen auch exquisite Trauben. Dafür ist das Valle de Elquí bekannt. Pisco ist das Nationalgetränk, deswegen führten die Chilenen mit den Peruanern sogar Krieg. Peru brennt ebenfalls Pisco und beansprucht die Rechte für sich. Nun, wie dem so ist, der findige Präsident Videla taufte das kleine Dorf La Union in Pisco Elquí um, so konnten aus den Trauben des Tals ein Schnaps namens Pisco gebrannt werden. Anders als beim Grappa oder Marc wird hier nicht der Trester gebrannt, sondern der Traubensaft. Je nach Sorte wird er über kürzer oder länger im Eichenfass gelagert und unterscheidet sich so vom peruanischen Pisco. Es gibt wunderbar feine Erzeugnisse, die pur als Apéro oder Digestiv getrunken werden. Weitaus üblicher ist aber der Pisco Sour.
Hier gleich das Rezept, ideal für die nächste Sommerparty:
3 dl Pisco (klar – 35%) aus dem Tiefkühlfach
2 dl Limettensaft
1 dl Puderzucker
2 Eiweiss
Pisco und Puderzucker mixen, Limettensaft und Eiweiss dazugeben und nochmals mixen/schütteln bis sich ein feiner Schaum bildet. In Sektgläser abfüllen und geniessen.
Die Sonne scheint hier so heiss, dass wir uns zum Apéro gerne ein Glas gönnen.
Wir haben uns aber gefragt, ob aus allen Trauben, die hier geerntet werden, Schnaps gebrannt wird, das wäre eine enorme Menge. Nein, Pisco wird nur aus 20% der Traubensorten Moscatel de Alejandría, Moscatel Rosa und Pedro Ximénez gebrannt, die restlichen 80% ergeben Tafeltrauben oder werden an der Sonne zu feinsten Sultaninen getrocknet.
Noch haben sich keine grossen Konzerne die Rechte der Piscoherstellung unter den Nagel gerissen. Die Produktion wird von der Kooperative Capel oder kleinen handwerklich arbeitenden Pisquerias wie Los Nichos oder Mistral oder weiteren geführt. Praktisch die gesamte Piscomenge wird im Land selber konsumiert, etwas Export geht nach Nordamerika, China und nur ganz wenig nach Europa. Mixen wir uns daheim den Pisco eben mit einem klaren Grappa. Salud!