14 – Hohe Andenpässe

13. März – 16. März 2015

Route: Maipu > Cristo Redentor (Chile) > Santiago

Nach unserem Weingelage müssen wir doch noch weiter fahren, als wir dachten, bis wir einen Übernachtungsplatz fanden. Aber die freundlichen Parkranger vom Reserva Natural Villavicencio, wo das feine Mineralwasser abgefüllt wird, erlauben uns, auf dem Parkplatz zu schlafen.

Das Aufstellen eines Zeltes ist oftmals nicht erlaubt, aber mit dem Auto ist das kein Problem, denn wir campieren nicht, sondern wir parkieren.

Aber als wir am Morgen aufwachen, trauten wir unseren Augen nicht, feiner Nieselregen und ein Nebel so dick wie Watte, hüllt alles ein. Nur schnell weg, hier ist definitiv kein Platz zum Zmörgele. Im dicksten Nebel und ohne was zu sehen fahren wir im Konvoi die steile und rumplige Passstrasse hinauf. Erst beim Cruz de Paramillo, der Passhöhe, hellt es auf. Bei einer stillgelegten Erzmine finden wir einen sonnigen und warmen Platz für das wohlverdiente Frühstücksei.

Die Landschaft wird mit jedem Kilometer eindrücklicher, farbenreicher und hinter jeder Kurve intensiver. Usballata, ein Kaff im Nirgendwo erlebte die Blütezeit während den Dreharbeiten zum Film „Sieben Jahre in Tibet“ mit Brad Pitt. Im legendären Café Tibet sind wir vor allem auf’s wifi scharf, sonst müsste man da nicht hin. Die Siesta dauert bis um halb sechs, aber wirklich Leben kommt auch dann nicht auf.

Wir übernachten herrlich in einem Bachbett bei Usballata und feiern den Geburtstag von Andreas mit feinem Znacht, Wein und Apfelkuchen. Julia ist mittlerweile eine geübte Bäckerin mit dem Omnia Backofen und Frizzi Weltmeisterin im Teigschlecken. Dann grosse Verabschiedung vom Wicked-camper Team Melanie, Sven und Jonathan, deren Ferien bald enden. Es war schön, euch zu treffen und mit euch zu reisen.

Die heutige Fahrt stellt wieder alles Bisherige in den Schatten. Zuerst die Puente del Inca, mit dem alten stillgelegten Bäderhotel. Eine natürliche Steinbrücke spannt sich über den Fluss. Das stark mineralhaltige Thermalwasser verzaubert uns mit seinen Ablagerungen und seinen Farben.

Ein grosses modernes Zollgebäude zeigt uns, dass wir uns im Grenzbereich Argentinien-Chile befinden. Doch für uns, befindet sich der Grenzübergang erst in etwa 70 km. Wir haben noch den höchsten Berg Südamerikas, den Aconcagua mit seinen 6962müM vor uns. Mit seiner Wand und dem 300m dicken Gletschern ist er als „Dach Amerikas“ oder als „steinerner Wächter“ sehr imposant und der „Cementerio de los Andinistas“ zeugt davon, dass er seinen Tribut fordert.

Uns gefallen die farbigen Berge aber um einiges mehr, als der hohe Klotz und die Fahrer jauchzen, als sie die Passstrasse sehen, die sie zum Grenzgipfel Cristo Redentor fahren dürfen. Uns Frauen werden grosszügig die Fotoapparate überlassen. Da lassen wir dann mal Bilder sprechen. Es ist schaurig schön als das GPS 3838müM anzeigt und wir diese Höhe mit unseren Autos so spielend schaffen. Ein Blick nach unten lässt einem Schaudern. Eine steile Schotterpiste deren Ende nicht abzusehen ist, führt auf der chilenischen Seite wieder hinunter. Irgendwann sind es dann asphaltierte Haarnadelkurven bis zum Grenzübertritt nach Chile. Der verläuft ruhig und mit ausserordentlich freundlichen und hilfsbereiten Grenzbeamten.

Einzig die Suche nach einem Übernachtungsplatz wird schwierig. Das Gebiet ist noch enger als die Leventina, steil und dicht besiedelt. Doch dank freundlichen Menschen, der Untersetzung sowie der Differenzialsperre werden wir auch hier fündig. Absolut ruhig, mit Aussicht und einem klaren Sternenhimmel. Unterm „Kreuz des Südens“ und „Orion“ schlafen wir mit unseren vielen Eindrücken ein.