19. September – 03. Oktober 2014
Route: Schweiz > Rom > Buenos Aires > Colonia di Sacramento (Uruguay) > Nueva Helvecia > Trinidad
Als wir am 19. September 2014 von Kloten nach Buenos Aires abfliegen, ist das schon ein eigenartiger Moment. Einige Planungsmomente sind dieser Reise vorausgegangen und nun wird sie endlich Wirklichkeit. Die Spannung ist gross. Dass man aber doch nicht alles vorbereiten und planen kann, zeigt sich schon bald.
In Rom – 6-stündiger Aufenthalt im Flughafen Fiumicino. Wir essen, trinken, lesen, stimmen uns bereits auf südamerikanische Verhältnisse ein – alles ein wenig leichter nehmen und einfach das Warten aushalten. Bis es auch uns spanisch vorkommt, dass unser Flug weder auf der Abflugliste ist, noch ausgerufen wird. Aerolíneas Argentina hat uns zu informieren vergessen, unser Flug wurde storniert – er geht statt am Freitagabend erst am Samstagabend. Wir werden auf deren Kosten im Flughafenhotel Hilton einquartiert und können uns einen Tag in Rom gönnen. Ein heisser Samstag im besten Sinn des Wortes – stahlblauer Himmel während wir die schönsten Touristenziele anlaufen. Nur den Trevibrunnen hat man zwecks Renovation eingepackt – ein Münzenwerfen erübrigt sich, dass es funktioniert und man wieder kommt, hat sich heute gezeigt.
Ein langer ruhiger Nachtflug nach Buenos Aires, das Lichtermeer der Riesenmetropole sehen wir schon von hoch oben. Zoll- und Einreiseformalitäten sind im Nu erledigt. Wir erhalten eine Aufenthaltsdauer von max. 30 Tagen. Mit dem Bus und dem Bustaxi weiter in die City zum Hotel. Das „Gran Hispano“ www.hhispano.com.ar an der Avenida de Mayo strotzt zwar nicht vor Sauberkeit aber mit wunderbar liebenswürdigem Personal und es ist ein herrliches Hotel im Kolonialstil und perfekt gelegen. Das Casa Rosada, von dessen Balkon die legendäre Evita Peron gewinkt hat am einen Ende und die Avenida de 9 Júlio am anderen Ende und wir mitten drin, grad neben dem Sprüngli von Buenos Aires, dem Café Tortoni.
Was man in Buenos Aires alles unternehmen kann, lest ihr besser im Internet oder in einem Reiserführer. Das würde hier zu weit führen. Wir haben viel gesehen und vor allem viel gehört. Der Lärm in dieser Stadt ist nicht zu toppen. Glücklicherweise gibt es an jeder Ecke ein Café, in das man sich flüchten kann – eins hübscher als das andere.
Und dann lösen wir natürlich noch unser geheimnisvolles Schreiben ein, das wir im Hotelzimmer gefunden haben. Was ich vermute, lässt Stefan das Blut in den Adern gefrieren. Unsere lieben Freunde vom BBZP-Team haben uns einen Tangokurs geschenkt. Vielen Dank, ich hab mich gern von einem echten Porteño einführen lassen. Und wer von den Lesenden Interesse hat, meldet sich am Besten in Zürich unter www.elsocial.ch an. Julio und Anneke bringen es euch bei.
Einer der Höhepunkte in Buenos Aires ist der 2-tägige Aufenthalt im Tigre Delta, wo der Rio Paraná mit dem Rio Uruguay den Rio de la Plata bildet. Sergio erzählt uns einiges über das Delta und dem Leben darin. www.hosteriaatelier.com.ar
Und natürlich müssen wir noch administrativen Kram erledigen, z.B. Geld wechseln:
„Cambio – Cambio“, tönt es an jeder Ecke der Avenida Florida. Aus wirtschaftlichen Gründen müssen Devisen ins Land geholt werden – aus eigenartigen Gründen sind den Banken dabei die Hände gebunden, so läuft das Geschäft semi-legal auf der Strasse ab. Man wird angemacht, ob man wechseln möchte – US$, €, und erhält für sein Geld fast das Doppelte an Argentinischen Pesos wie auf der Bank. Man muss nicht handeln, man wird nicht übers Ohr gehauen und kann vorher sogar die Website mit dem aktuellen Kurs einsehen: www.preciodolarblue.com.ar
Die Haftpflichtversicherung für unseren Land Rover bei Seguro Speiser wird in Windeseile und mit einer Freundlichkeit erledigt, dass wir meinen, wir befänden uns in der Schweiz. Vielen Dank den beiden Vorzimmerdamen und Robi Speiser, die auch deutsch sprechen, was vieles erleichtert. www.speiserseguros.com.ar
Auch die Einführung unserer Randulina und die Auslösung aus dem Zoll wird perfekt durch Weber International Buenos Aires erledigt. Ebenfalls nochmals herzlichen Dank.
Und endlich kann es losgehen!
Am Dienstagmorgen starten wir mit dem Buquebus, der Schnellfähre von Buenos Aires nach Colonia di Sacramento in Uruguay. Ausser dass die Zöllner mit einem Hund nach irgendwas suchen und überall doppelte Böden wittern, geht eigentlich alles gut. Die Einführung und Anmeldung des Autos in Uruguay läuft schnell und freundlich ab. „You are free now to go wherever you want“, meint der Beamte. Also fahren wir zuerst an eine Tankstelle und füttern Randulina mit Diesel auf. Anschliessend füllen wir unseren Kühlschrank im Supermarkt und suchen einen Campingplatz, wo wir uns einrichten können. Anderntags müssen wir unser Gas anschliessen und werden auch sehr schnell fündig. Unsere schweizerischen Anschlüsse werden gekappt und mit hiesigen ersetzt.
Nun haben wir also alles und die Entdeckungsreise kann beginnen! Als erstes steht ein Besuch im historischen Colonia de Sacramento an. Bevor wir etwas trinken können, müssen wir noch Geld wechseln. Jeder Staat hat seine eigene Währung. Nichts einfacher als das, schliesslich haben wir doch Kärtli. Doch nein, so einfach geht das nicht. Entweder nur Bares ist Wahres und das direkt umtauschen oder eine Bank finden, die unsere Kärtli schluckt und Geld ausspuckt. Mit Hilfe eines Securitas Mannes geht auch das. Wir stellen uns schön in die Reihe ein, im Schlange stehen, stellen die Südamerikaner jeden Engländer in den Schatten und irgendwann ist es an uns – und wirklich, jetzt sind auch wir stolze Besitzer von uruguayischen Pesos.
Grosse Kuhherden wechseln sich mit Weizenfeldern ab – alles flach aber doch ein wenig „wellig“, hügelig ist es aber nicht – und schon kommen wir in Nueva Helvecia an. Eigenartig die Schweizer Kantonswappen an den Häusern zu finden und bekannte Namen zu lesen. Im Hotel Suiza gibt’s eine feine Apfelwähe und Ländler und wenn man nicht so weit von zu Hause weg wäre, wähnte man sich gleich irgendwo im Alpenraum.